Viele menstruierende Menschen kennen es: Zyklusbeschwerden wie Periodenschmerzen, PMS, Stimmungsschwankungen oder Erschöpfung können den Alltag massiv beeinträchtigen. Doch es gibt wirksame Strategien, um den Alltag auch während der Menstruation und in den unterschiedlichen Zyklusphasen besser zu meistern.
In diesem Artikel erfährst du, wie du mit Ernährung, Bewegung, Stressmanagement und praktischen Routinen deine Lebensqualität steigern kannst – auch wenn Zyklusbeschwerden dich herausfordern.
1. Ernährung als Schlüssel: Energie trotz Beschwerden
Eine zyklusfreundliche Ernährung kann helfen, typische Beschwerden wie Blähungen, Müdigkeit oder Kopfschmerzen zu reduzieren.
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Bei PMS und Stimmungsschwankungen: magnesiumreiche Lebensmittel (Kürbiskerne, Spinat), Omega-3-Fettsäuren und Vitamin B6 unterstützen die Hormonbalance.
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Studien belegen die Wirksamkeit von Vitamin B6: Es konnte PMS-Symptome signifikant reduzieren (Salehi & Salehi 2007; Hassani et al. 2015; Shayan et al. 2019).
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Bei Periodenschmerzen: entzündungshemmende Ernährung mit viel Gemüse, Beeren und gesunden Fetten. Auch Ginger (Ingwer) zeigte in randomisierten klinischen Studien vergleichbare Effekte wie Zink auf primäre Dysmenorrhö (Tabatabaeichehr et al., 2014).
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Bei Erschöpfung: ausreichend Eisen (z. B. Linsen, Haferflocken, grünes Blattgemüse) und Vitamin C zur besseren Aufnahme.
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Proteine nicht vergessen: Eiweiß sorgt für eine stabile Blutzuckerregulation, beugt Heißhunger vor und unterstützt die Hormonproduktion. Gute Quellen sind Hülsenfrüchte, Fisch, Eier, Nüsse und pflanzliche Alternativen wie Tofu oder Tempeh. Besonders in der Lutealphase (vor der Periode) helfen Proteine, Energielevel und Stimmung stabil zu halten.
👉 Auch Vitamin D spielt eine zentrale Rolle: Hochdosierte Supplementierung konnte Menstruationsprobleme, Dysmenorrhö und PMS verbessern (Bahrami et al., 2018; Heidari et al., 2019).
👉 Ein Mineralien-Mix kann ebenso wichtig sein: Eine große Kohortenstudie zeigte einen Zusammenhang zwischen Mineralstoffaufnahme (z. B. Magnesium, Zink) und dem Risiko für PMS (Chocano-Bedoya et al., 2013).
2. Bewegung: sanft statt extrem
Auch wenn du dich erschöpft fühlst: leichte Bewegung wirkt oft besser als Schonung.
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Yoga bei Regelschmerzen: Asanas wie „Kindhaltung“ oder „Kobra“ entspannen den Unterleib.
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Spaziergänge oder Radfahren: regen die Durchblutung an und lindern Krämpfe.
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Krafttraining in der Follikelphase: wenn die Energie zurückkommt, profitiert der Körper von Muskelaufbau.
3. Stressmanagement: Ruhe im Hormongewitter
Stress verschärft Zyklusbeschwerden. Deshalb lohnt es sich, Entspannung fest in den Alltag zu integrieren:
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Atemübungen & Meditation: reduzieren Cortisol, fördern Gelassenheit.
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Schlafhygiene: 7–9 Stunden Schlaf stabilisieren Hormone.
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Mindful Eating: achtsam essen reduziert Heißhungerattacken in der PMS-Phase.
4. Praktische Alltagstipps bei Zyklusbeschwerden
Neben Ernährung und Bewegung helfen kleine Alltagsroutinen, die Beschwerden erträglicher zu machen:
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Wärme (Heizkissen, Wärmflasche) entspannt Muskeln und lindert Krämpfe.
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Planung: wichtige Termine, Präsentationen oder intensives Training – wenn möglich – in die erste Zyklushälfte legen.
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Selbstfürsorge: Pausen, leichte Mahlzeiten und ausreichend Flüssigkeit einplanen.
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Hilfsmittel: nachhaltige Produkte wie Menstruationstassen oder -scheiben (z. B. fembites FLOW) können Komfort und Bewegungsfreiheit erhöhen.
5. Wann solltest du ärztliche Hilfe suchen?
Manche Zyklusbeschwerden sind normal, aber starke oder einschränkende Schmerzen können auf Erkrankungen wie Endometriose oder PCOS hinweisen. Suche ärztlichen Rat, wenn:
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Schmerzmittel nicht wirken
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Blutungen extrem stark sind
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du regelmäßig im Alltag ausfällst
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zusätzliche Symptome wie Übelkeit, Schwindel oder Zyklusstörungen auftreten
FAQ: Alltag & Zyklusbeschwerden
Welche Hausmittel helfen bei Zyklusbeschwerden?
Wärme, Kräutertees (Kamille, Ingwer), leichte Bewegung und magnesiumreiche Ernährung. Studien zeigen auch positive Effekte von Ingwer (Tabatabaeichehr et al., 2014) und Vitamin D (Bahrami et al., 2018; Heidari et al., 2019).
Kann Sport die Beschwerden verschlimmern?
Extremes Training kann Symptome verstärken, moderate Bewegung lindert sie jedoch meist.
Welche Vitamine & Mineralstoffe können PMS-Symptome verbessern?
Besonders Vitamin B6 (Salehi & Salehi 2007; Hassani et al. 2015; Shayan et al. 2019), Vitamin D (Bahrami et al., 2018; Heidari et al., 2019) und Magnesium/Zink (Chocano-Bedoya et al., 2013) sind wissenschaftlich untersucht.
Wie organisiere ich meinen Alltag bei Zyklusbeschwerden?
Plane Termine zyklusorientiert, baue Pausen ein und nutze unterstützende Hilfsmittel wie Wärmeanwendungen oder nachhaltige Periodenprodukte.
Fazit: Alltag mit Zyklusbeschwerden gestalten
Zyklusbeschwerden können herausfordernd sein, müssen dich aber nicht ausbremsen. Mit zyklusgerechter Ernährung (inkl. Proteinen, Vitamin D, Magnesium und B6), sanfter Bewegung, Stressmanagement und smarten Alltagsroutinen kannst du deine Beschwerden besser in den Griff bekommen und den Alltag aktiver gestalten.
👉 Wichtig: Wenn deine Symptome dich dauerhaft einschränken, suche unbedingt ärztliche Unterstützung, um Ursachen wie Endometriose oder PCOS abzuklären.
Quellen:
- https://reposit.haw-hamburg.de/bitstream/20.500.12738/14201/1/BA_Rajana_Naemi_2437599_geschw%C3%A4rzt.pdf
- https://aktuell.uni-bielefeld.de/2024/05/28/menstruationsschmerz-zwischen-tabu-und-therapie/
- https://www.iqwig.de/download/p06-01_abschlussbericht_expertise_zum_thema_endometriose.pdf
- Tabatabaeichehr M, AlaviniaKashefi F, Khajehei M, . (15. Dezember 2014). Comparison of the effect of ginger and zinc sulfate on primary dysmenorrhea: a placebo-controlled randomized trial. Pain Manag Nurs, S. 15(4):826-33. doi:doi: 10.1016/j.pmn.2013.09.001
- Rasgon N., M. M. (2000). euroendocrine response to an intravenous L-tryptophan challenge in women with premenstrual syndrome. Fertil Steril.(73(1)), S. S. 144-149. doi:10.1016/s0015-0282(99)00452-5
- Bahrami A., Avan A., Sadeghnia R., Esmaeili H., Tayefi M., Ghasemi F., Salehkhani F. N., Arabpour-Dahoue M., Rastgar-Moghadam A., A Ferns G., Bahrami-Taghanaki H., Ghayour-Mobarhan M. (2018), High dose vitamin D supplementation can improve menstrual problems, dysmenorrhea, and premenstrual syndrome in adolescents, Gynecol Endocrinol, DOI: 10.1080/09513590.2017.1423466, 34(8): S. 659-663.
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- Heidari H., Amani R., Feizi A., Askari G., Kohan S., Tavasoli P. (2019), Vitamin D Supplementation for Premenstrual Syndrome-Related inflammation and antioxidant markers in students with vitamin D deficient: a randomized clinical trial, Sci Rep., DOI: 10.1038/s41598-019-51498-x, 9(1): S. 14939.
- Shayan AAH, Masumee Z, Shobeiri F, Moradkhany SH, Sureenejad H. [Evaluation of the effect of vitamin B6 and primrose oil on the symptoms of premenstural syndrom: Randomized clinical trial]. Iran J Obstet Gynecol Infertil. 2019;21(12). Persian.
- Hassani N, Kazemi M, Karimi Afshar H, Kazemi M, Tavakoli M. Comparison of the effects of relaxation and vitamin b6 on emotional and physical symptoms in premenstrual syndrome. J Evid Based Care. 2015;5:75–83. Salehi L, Salehi F. The effect of pyridoxine (vit B6) on premenstrual syndrome. J kordestan Univ Med Sci. 2007;2(3):32-9
- Chocano-Bedoya, P. (15. Mai 2013). Intake of Selected Minerals and Risk of Premenstrual Syndrome. American Journal of Epidemiology, Volume 177, S. 1118–1127. doi:https://doi.org/10.1093/aje/kws363