Anleitung zum Squirten: Wenn die Klitoris volle Arbeit leistet

Anleitung zum Squirten: Wenn die Klitoris volle Arbeit leistet

Squirting - davon hat bestimmt mittlerweile jede*r schon mal was gehört. Aber was genau ist Squirting, was hat der Kitzler, der G-Punkt und die Harnröhre damit zu tun? Wir geben euch einen Überblick und bringen euch auf den neuesten wissenschaftlichen Stand.

Was genau ist Squirten? 

Das Wort “squirten” kommt wie viele andere Wörter aus dem Englischen und kann mit den Worten “spritzen” oder “abspritzen” übersetzt werden. Das Squirten an sich kann während des Orgasmus, aber auch eigenständig vorkommen. Dabei kommt es zum Ausstoß von kleinen oder größeren Mengen an Flüssigkeit (0,3 - 150 ml) aus der Harnröhre – wir Frauen* können also auch ejakulieren! Die Flüssigkeit, die dabei abgesondert wird, wird in den Skene-Drüsen (weibliche Prostata), den Bartholin-Drüsen sowie der Harnröhre produziert. 

Zum Squirten selbst kommt es durch die Stimulation des G-Punktes, welcher auch zur Klitoris gehört. Er befindet sich an der vorderen Vaginalwand, der Seite, die zum Venushügel zeigt. Die Harnröhre befindet sich genau über dem G-Punkt, daher berichten viele Frauen*, dass sie kurz vor dem Squirten den Drang zu pinkeln verspüren [2,3].

 

 

Grundlagen und Häufigkeit von Squirting

Dr. Sabine zur Nieden hat eine Doktorarbeit mit dem Thema “Weibliche Ejakulation” veröffentlicht und damit ein Thema beleuchtet, welches zu diesem Zeitpunkt noch stark tabuisiert war. Die Doktorarbeit gibt interessante Einblicke ins Squirting und schafft Klarheit zu Mythen und Fakten. 

Für ihre Doktorarbeit wurden 309 Frauen* (laut Studie 42 % lesbische und 28 % heterosexuelle Frauen*) befragt, von denen circa ein Drittel das Squirting bereits erlebt haben.

Besonders hervorzuheben, laut der Doktorarbeit, ist, dass zwei Dinge erfüllt sein müssen, damit Squirting stattfinden kann: 

  • Stimulation der G-Zone (gehört auch zur Klitoris)
  • Im richtigen Moment loslassen

Das Loslassen kann sich etwas schwierig gestalten, da es sich kurz vorm Squirten so anfühlen kann, als müsse man dringend Wasser lassen. Da viele Frauen* Wasser lassen nicht mit Erotik verbinden, verkrampfen sie sich und das Squirting wird verhindert. Daher ist es ganz wichtig, sich des Harndrangs bewusst zu sein und bewusst loszulassen [1].

 

Was ist die Squirting Flüssigkeit?

Die Squirting Flüssigkeit ist kein Urin, wie oft fälschlicherweise angenommen wird. Sie wird hauptsächlich von den sogenannten paraurethralen Drüsen oder Skene-Drüsen produziert, die sich entlang der weiblichen Harnröhre befinden. Die Flüssigkeit ist klar bis milchig und hat in der Regel keinen starken Geruch.

Die chemische Zusammensetzung der Squirting Flüssigkeit ist ebenfalls interessant. Sie enthält Bestandteile wie Kreatinin, Harnstoff und Harnsäure, die auch im Urin vorkommen, aber in geringeren Mengen. Zudem ist sie reich an Prostata-spezifischem Antigen (PSA), das auch in der männlichen Prostataflüssigkeit gefunden wird. Es ist wichtig zu betonen, dass die Squirting Flüssigkeit keine Spermien enthält und somit nicht zur Fortpflanzung beiträgt.

Squirting Flüssigkeit: Ein Zeichen weiblicher Lust

Die Squirting Flüssigkeit ist ein natürlicher Teil der weiblichen Sexualität und sollte nicht als peinlich oder ungewöhnlich angesehen werden. Jede Frau ist einzigartig und erlebt ihre Sexualität auf ihre eigene Art und Weise. Ob Sie squirtet oder nicht, hat keinen Einfluss auf ihr Vergnügen oder ihre Fähigkeit, einen Orgasmus zu erreichen.

 

Squirting - Das neue MUSS der weiblichen Sexualität?

Dazu gibt es eine ganz klare Antwort: In der weiblichen* Sexualität ist gar nichts ein MUSS! Eine gesunde und erfüllende Sexualität ist etwas absolut Individuelles und Persönliches. Der Wunsch zum Squirten sollte keinen Druck verursachen und der Weg dorthin Spaß machen. Wenn du dich beim Gedanken an Squirten unwohl fühlst, dann höre auf dein Gefühl und setze dich nicht unter Druck.

Solltest du dich dazu entscheiden, zu lernen, wie man squirtet, sind folgende Tipps interessant für dich:

1. Schaffe dir eine gemütliche Atmosphäre 

Sorge für eine entspannte Atmosphäre und nimm die Zeit squirten zu "üben". Schalte dein Smartphone lautlos, lass dich dabei nicht stören und vermeide Zeitdruck. Versuche zur Ruhe zu kommen und langsam und tief zu atmen, damit dein Körper und die Beckenbodenmuskulatur entspannen kann. Sei dabei achtsam und rücksichtsvoll mit dir. Es kann sein, dass es nicht gleich beim ersten Mal funktioniert.

2. Vorbereitung für deine sexy time

Falls du die Flüssigkeit (Ejakulat) nicht in deinem Bett verteilen möchtest, kannst du vorher ein großes Handtuch unter dein Becken legen. Für manche kann es außerdem hilfreich sein, ein Gleitgel oder ein angenehmes Körperöl zu verwenden. Achte dabei am Besten darauf ein natürliches Gleitmittel ohne schädliche potenzielle Reizstoffe zu verwenden.

3. Berühre dich selbst

Lass dir ruhig Zeit, bevor du direkt mit der Stimulation des G-Punkt beginnst. Massiere beispielsweise vorher deine Vulva, deine Vulvalippen oder was dir sonst gefällt. Je mehr Zeit du dir hier lässt, desto wahrscheinlicher ist es, dass du später squirten kannst.

4. Finde deinen G-Punkt

Dein G-Punkt liegt etwa 2-3 cm im Inneren deiner Vagina, an der Wand deiner Bauchdecke. Du hast ihn gefunden, wenn du mit zwei Fingern eine raue Oberfläche erfühlst. Massiere nun deinen G-Punkt und beobachte, wie sich das Gefühl verändert. Wenn die Partie anschwillt, machst du auf jeden Fall alles richtig.

Wenn sich allerdings nichts regt, dann vertage es einfach auf einen späteren Moment oder verwöhne dich mit einem Orgasmus. Es ist normal, dass es nicht immer funktioniert.

5. Entspannen und weitermachen

Wenn sich allerdings alles gut anfühlt, kannst du deinen G-Punkt weiter stimulieren, bis du das Gefühl vernimmst, pinkeln zu müssen. Hier ist es wichtig nicht zu verkrampfen, sondern dich zu weiter entspannen. Besonders in diesem Moment wird es dir nicht leicht fallen, doch es lohnt sich. Du stehst nämlich kurz davor zu squirten! Atme am Besten tief ein und versuche den Beckenboden etwas anzuspannen.

6. Durchhalten

Bei deinem ersten Versuch wirst du höchstwahrscheinlich nicht das unvergesslichste Squirting-Erlebnis haben. Es ist wichtig deinen Körper, deine Vagina, deinen G-Punkt und deine Reaktionen neu kennenzulernen und auszuprobieren. Das Wichtigste ist, dass es sich gut anfühlt und du Spaß hast.

Natürlich ist Squirten nicht nur für dich alleine möglich. Wenn du mit der Zeit mit dem Squirten vertraut bist, kannst du auch deine*n Partner*in einbeziehen. Zeige, was sich für dich gut anfühlt und erweitert gemeinsam euren sexuellen Horizont.

 

Zusammenfassung

  • Die weibliche Ejakulation gibt es wirklich und jede Frau* kann squirten
  • Es handelt sich bei der Flüssigkeit nicht um Urin, auch wenn sie aus der Harnröhre fließt
  • Manche Frauen* erleben beim Squirten einen Orgasmus, andere haben keinen, sondern fühlen ausschließlich das Gefühl des Squirtens


Der Weg zu sexueller Entfaltung und Zufriedenheit kann ganz unterschiedlich sein. Unser Ziel ist es, alle Frauen* zu unterstützen. Dabei lassen wir auch die sexuelle Gesundheit nicht aus. Deswegen wünschen wir viel Spaß bei einem der besten Trainings!

 

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! Disclaimer: Wenn wir "Frau" schreiben, meinen wir alle Menschen, die einen Zyklus haben.

Quellen:

[1] Nieden S., (2009), Weibliche Ejakulation, Beiträge zur Sexualforschung (ISSN: 0067-5210)

Verlag: Psychosozial-Verlag, ISBN-13: 978-3-8379-2004-8.

[2] Samuel Salama, MD, Florence Boitrelle, MD, Amélie Gauquelin, CM, Lydia Malagrida, MD, Nicolas Thiounn, PhD, MD, Pierre Desvaux, MD, Nature and Origin of “Squirting” in Female Sexuality, The Journal of Sexual Medicine, Volume 12, Issue 3, March 2015, Pages 661–666, https://doi.org/10.1111/jsm.12799.

[3] Wimpissinger F, Springer C, Stackl W. International online survey: Female ejaculation has a positive impact on women’s and their partners’ sexual lives. BJU Int 2013;112:177–85.

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