Was ist Adenomyose? Ist die Krankheit wirklich so ähnlich wie Endometriose und kann aus einer Adenomyose eine Endometriose entstehen?
Wir haben uns wie immer für euch nach den aktuellsten Studien auf den Weg gemacht, um euch kurz und knackig das Krankheitsbild zu erklären und euch zu zeigen, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt oder an welchen derzeit geforscht wird.
Als Mitglied der Endometriosevereinigung und Unterstützer jeglicher Forschungsteams rund um die weibliche Gesundheit, stehen wir täglich für euch auf der Matte, um Wissen zu teilen und euch in euren aktuellen Lebensphasen so zu unterstützen, wie ihr es verdient habt. Also, los geht's.
Adenomyose - die wichtigsten Fakten zuerst:
- Adenomyose ist eine Erkrankung, bei der gebärmutterschleimhautähnliches Gewebe in der muskulären Wand der Gebärmutter wächst und Schmerzen und andere Symptome verursacht (1).
- Die tatsächliche Häufigkeit der Adenomyose ist nicht bekannt, da die Diagnose in der Vergangenheit oft erst nach einer Hysterektomie endgültig gestellt wurde. Verbesserungen der bildgebenden Verfahren haben jedoch gezeigt, dass Adenomyose auch bei Jugendlichen auftreten kann (1).
- Es gibt drei Haupttheorien über die Entstehung der Adenomyose. Die am meisten akzeptierte Theorie besagt, dass die Adenomyose durch eine Invasion der Basalschicht des Endometriums in das Myometrium verursacht wird. Die beiden anderen, weniger akzeptierten Theorien besagen, dass die Adenomyose durch das Eindringen der Basalschicht des Endometriums entlang der Lymphgefäße des Myometriums oder durch das Vorhandensein von aus dem Knochenmark stammenden Stammzellen verursacht werden kann (1).
- Eine erhöhte Östrogenexposition ist einer der Hauptrisikofaktoren für die Entwicklung einer Adenomyose. Der Einfluss von oralen Verhütungsmitteln ist noch umstritten (1).
- Die klinischen Anzeichen der Adenomyose sind vielfältig und können eine verdickte oder asymmetrische Gebärmutterwand, Zysten innerhalb der Wand oder einen unregelmäßigen Übergang zwischen Endometrium und Myometrium umfassen (1).
- Die Adenomyose ist möglicherweise eine Erkrankung, die der Endometriose vorausgeht. Wenn sie frühzeitig erkannt würde, könnte sie behandelt werden und den Patientinnen möglicherweise jahrelanges Leiden und Schmerzen ersparen (2).
- Die Diagnose der Adenomyose ist schwierig, und nur Ultraschallbilder, die eine verdickte oder asymmetrische Gebärmutterwand, Zysten in der Wand oder einen unregelmäßigen Übergang zwischen Endometrium und Myometrium zeigen, können Anhaltspunkte liefern (2).
- Die Adenomyose ist offenbar für viele der klinischen Symptome verantwortlich, die ursprünglich der Endometriose zugeschrieben wurden (3).
- Insbesondere für die diffuse Form der Adenomyose gibt es bis heute keine kausale Therapie, und die Wirksamkeit und klinische Relevanz einzelner Behandlungsmöglichkeiten ist noch offen (3).
Was wirst du in diesem Blogbeitrag erfahren?
1. Was ist Adenomyose und wie erkennt man die Krankheit?
2. Ist Adenomyose heilbar?
3. Kann man mit Endometriose und Adenomyose schwanger werden?
4. Welche Behandlungsmöglichkeiten werden bei Adenomyose aktuell eingesetzt?
5. Die neuesten Forschungen zur Adenomyose
Was ist Adenomyose und wie erkennt man die Krankheit?
Adenomyose ist eine Erkrankung, bei der Endometriumzellen, die die Innenseite der Gebärmutter auskleiden, in die Muskelschicht der Gebärmutterwand eindringen. Im Grunde handelt es sich um eine Form von Endometriose, die speziell in der Gebärmutter auftritt. Adenomyose kann zu schweren Schmerzen und unregelmäßigen Menstruationszyklen führen.
Ein häufig gestelltes Frage lautet: "Was ist der Unterschied zwischen Endometriose und Adenomyose?" Während sich bei der Endometriose Endometriumzellen außerhalb der Gebärmutter ansiedeln, beschränkt sich die Adenomyose auf das Eindringen dieser Zellen in die Muskulatur der Gebärmutter (4).
Kann aus Adenomyose Endometriose werden?
Adenomyose und Endometriose sind zwei verschiedene Erkrankungen, die jedoch einige Gemeinsamkeiten aufweisen. Adenomyose wurde lange Zeit als Unterform der Endometriose angesehen, da sie das Vorkommen von Endometriose-Herden in der Muskelwand der Gebärmutter (Myometrium) darstellt (4).
Mittlerweile wird die Adenomyose jedoch als eigenständige Erkrankung betrachtet, da die Struktur dieser Herde Unterschiede zu "klassischen" Endometriose-Herden aufweist (4).
Es ist noch nicht abschließend geklärt, ob Adenomyose zu Endometriose werden kann oder umgekehrt. Einige Studien deuten jedoch darauf hin, dass bis zu 22 Prozent der betroffenen Frauen sowohl an einer Endometriose als auch an Adenomyose leiden.
Es wird vermutet, dass die beiden Erkrankungen gemeinsame Ursachen haben oder sich gegenseitig begünstigen können, aber weitere Forschung ist erforderlich, um dies zu bestätigen (5).
Was ist das typische Adenomyose-Symptom?
Obwohl Adenomyose und Endometriose ähnliche Symptome wie Unterleibsschmerzen, Blutungsstörungen und Subfertilität verursachen können, gibt es auch Unterschiede zwischen den beiden Erkrankungen.
Das typische Symptom von Adenomyose ist eine starke Regelblutung, auch Menorrhagie genannt (3).
Weitere häufige Symptome der Adenomyose sind:
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Pelvisschmerzen
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Dysmenorrhö (starke Menstruationsschmerzen)
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
- Dicke Blutklumpen während der Menstruation
- Verlängerte Menstruationsblutung
- Unregelmäßige Menstruationszyklen
- Druckgefühl im Unterbauch
Ist Adenomyose heilbar?
Nein. Adenomyose ist eine chronische Erkrankung, die nicht vollständig geheilt werden kann. Jedoch gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die dazu beitragen können, die Symptome der Adenomyose zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.
Kann man mit Endometriose und Adenomyose schwanger werden?
Die gute Nachricht ist, dass viele Frauen trotz Adenomyose schwanger werden können. Allerdings kann die Erkrankung die Fruchtbarkeit beeinträchtigen, weshalb es wichtig ist, bei Kinderwunsch mit einem Spezialisten zu sprechen.
Mehrere Studien haben gezeigt, dass Frauen mit Adenomyose ein um 28% geringeres Risiko einer klinischen Schwangerschaft haben. Die genauen Mechanismen, die zu dieser Beeinträchtigung führen, sind jedoch noch nicht eindeutig geklärt (6).
Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten für Frauen mit Endometriose und Adenomyose, die schwanger werden möchten. Eine genaue diagnostische Abklärung ist wichtig, um die richtige Behandlung zu wählen. Es ist jedoch ratsam, sich von einer Fachärztin für Gynäkologie und Reproduktionsmedizin beraten zu lassen, um die beste Vorgehensweise zu ermitteln.
Welche Behandlungsmöglichkeiten werden bei Adenomyose aktuell eingesetzt?
Bei der Behandlung von Adenomyose werden verschiedene Ansätze verfolgt, darunter:
- Schmerzmittel
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Hormontherapie
Eine Hormontherapie mit Gestagenen in Form von oralen Kontrazeptiva, der Hormonspirale oder GnRH-Agonisten kann zur Größenreduktion der Gebärmutter und zur Minderung der Symptome führen (7). -
Arterielle Embolisation: Bei diesem minimalinvasiven Eingriff werden die Blutgefäße, die die Adenomyose versorgen, blockiert, wodurch die Adenomyose schrumpft und die Symptome nachlassen oder ganz verschwinden (7).
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Endometriumablation: Bei dieser Methode wird die Gebärmutterschleimhaut abgetragen, was zu einer Verringerung der Blutungsstärke und der Schmerzen führen kann (1).
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Chirurgische Eingriffe: In einigen Fällen kann eine Hysterektomie (Gebärmutterentfernung) oder eine Myomektomie (Entfernung von Myomen) erforderlich sein (4).
- MRgFUS-Behandlung: Bei dieser Methode wird fokussierter Ultraschall unter MRT-Kontrolle eingesetzt, um die Adenomyose-Areale zu erhitzen und zu zerstören. Die Vorteile dieser Behandlung sind eine schonende Vorgehensweise, eine schnelle Erholungszeit und der Erhalt der Gebärmutter und der Fruchtbarkeit (7).
Die neuesten Forschungen zur Adenomyose
Es gibt wenige aber es gibt sie. Die neuesten Forschungen zur Adenomyose konzentrieren sich auf verschiedene Aspekte der Erkrankung, darunter Ursachen, Diagnostik und Therapie. Hier sind einige wichtige Erkenntnisse aus den aktuellen Studien kurz für euch zusammengefasst:
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Medikamentöse Behandlung
Eine Studie aus Japan untersuchte die Wirkung verschiedener Medikamente auf das Volumen der Gebärmutter bei Patientinnen mit Adenomyose. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass GnRH-Agonisten wirksamer sein könnten als die Antibabypille oder Dienogest, um das Volumen der Gebärmutter zu verringern (8). -
Hochintensiver fokussierter Ultraschall
Die Auswertung mehrerer Studien deutet darauf hin, dass eine Behandlung mit hochintensivem fokussiertem Ultraschall die Adenomyose bekämpfen kann (7). -
Risikofaktoren
Für das Entstehen einer Adenomyose wurden verschiedene Risikofaktoren identifiziert, darunter Operationen an der Gebärmutter, mehrere Schwangerschaften, fortgeschrittenes Alter, frühe erste Menstruation, kurze Zyklen, Übergewicht und frühere Gebärmutteroperationen wie Kaiserschnitt, Myomentfernung oder Dilatation und Kürettage (5).
Fazit
Zusammenfassend ist Adenomyose eine komplexe Erkrankung, die individuell behandelt werden muss. Wenn du glaubst, an Adenomyose zu leiden, solltest du unbedingt eine Ärztin aufsuchen und dich ausführlich beraten lassen. Wir halten euch auf dem Laufenden, damit ihr die Fortschritte in der Forschung zur Adenomyose nicht zu verpasst.
Wenn du Fragen zu dem Thema hast, freuen wir uns auf deine Kommentare und E-Mails an hello@fembites.com.
! Disclaimer: Wenn wir "Frau" schreiben, meinen wir alle Menschen, die einen Zyklus haben.
Quellen:
(1) https://frauenheilkunde-aktuell.ch/de/fachmagazin/ausgaben/2016-03/frauenheilkunde-aktuell-2016-03.pdf
(2) https://www.kup.at/kup/pdf/14113.pdf
(3) https://www.springermedizin.de/emedpedia/reproduktionsmedizin/adenomyose?epediaDoi=10.1007%2F978-3-662-55601-6_36
(4) https://www.endometriose-vereinigung.de/was-ist-adenomyose/
(5) https://endometriose.app/adenomyose-ursachen-diagnostik-und-therapie-sowie-abgrenzung-zur-endometriose/
(6) https://clinicafertia.com/de/adenomyose-wie-beeintraechtigt-sie-die-schwangerschaft/
(7) https://www.mrgfus.de/adenomyose-therapie.html
(8) https://www.deutschesgesundheitsportal.de/2022/10/25/adenomyose-volumen-gebaermutter-gnrh/