Die aktuellsten Erkenntnisse: Endometriose

Die aktuellsten Erkenntnisse: Endometriose

Etwa jede zehnte Menstruierende leidet an Endometriose, einer Erkrankung, bei der Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, an anderen Stellen im Körper wächst. Dies führt oft zu schmerzhaften Menstruationsblutungen, Unterleibs- und Beckenschmerzen sowie einer Vielzahl anderer Symptome.

Bislang existiert keine Heilmethode für Endometriose. Die Diagnose dieser Erkrankung kann Jahre in Anspruch nehmen, und herkömmliche Behandlungsansätze erweisen sich oft als ineffektiv.

Laut jüngster Forschung gibt es verschiedene Behandlungsoptionen für Endometriose, die vielversprechende Fortschritte bieten.

 

Was wirst du in diesem Blogbeitrag erfahren?

1. Was ist Endometriose und wie erkennt man die Krankheit?

2. Ist Endometriose heilbar?

3. Was sind die neuesten Erkenntnisse zu Endometriose?

4. Welche Behandlungsmöglichkeiten werden bei Endometriose aktuell eingesetzt?

5. Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für Endometriose laut neuesten Forschungserkenntnissen?

 

Was ist Endometriose und wie erkennt man die Krankheit?

Endometriose ist eine weit verbreitete, aber oft missverstandene gynäkologische Erkrankung, die etwa 1 von 10 Menstruierenden betrifft. Sie tritt auf, wenn Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, außerhalb der Gebärmutter im Körper wächst. Dieses abnormale Gewebe kann sich beispielsweise in verschiedenen Bereichen des Beckens ansiedeln, einschließlich Eierstöcken, Eileitern, Darm oder Blase. Endometriose verursacht oft schmerzhafte Menstruationsblutungen, Unterleibsschmerzen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und andere Symptome, die die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen können.

Die Erkennung von Endometriose kann eine Herausforderung sein, da die Symptome oft mit anderen gynäkologischen Erkrankungen verwechselt werden können. Zu den häufigsten Anzeichen gehören:

  • starke Menstruationsblutungen

  • krampfartige Schmerzen im Unterleib, insbesondere während der Menstruation

  • Schmerzen beim Wasserlassen oder beim Stuhlgang

  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr

  • Unfruchtbarkeit

Um Endometriose zu erkennen, ist eine gründliche Untersuchung durch einen Gynäkologen erforderlich. Dies kann eine körperliche Untersuchung, eine Anamneseerhebung und bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder MRT umfassen. In einigen Fällen kann eine Laparoskopie, ein minimal-invasiver chirurgischer Eingriff, notwendig sein, um die Diagnose zu bestätigen. Während der Laparoskopie kann der Arzt das abnormale Gewebe sehen und gegebenenfalls entfernen.

Die rechtzeitige Diagnose und Behandlung von Endometriose sind entscheidend, um die Symptome zu lindern und mögliche Komplikationen zu verhindern. Wenn du Anzeichen von Endometriose bemerkst, solltest du unbedingt einen Facharzt für Gynäkologie aufsuchen. 

 

Ist Endometriose heilbar?

Eine der häufigsten Fragen, die sich Betroffene stellen, lautet: Ist Endometriose heilbar?

Leider gibt es bisher keine definitive Heilung für Endometriose. 

Die Behandlung von Endometriose konzentriert sich in der Regel darauf, die Symptome zu lindern, die Entzündung zu reduzieren und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

Während Endometriose derzeit nicht heilbar ist, gibt es viele effektive Ansätze zur Symptomkontrolle und Verbesserung der Lebensqualität. 

 

Was sind die neuesten Erkenntnisse zu Endometriose?

Kurz zusammengefasst:

Eine japanische Forschergruppe unter der Leitung von Nishimoto-Kakiuchi entwickelt derzeit eine Antikörpertherapie gegen Endometriose. Die ersten Studienergebnisse wurden kürzlich im angesehenen Wissenschaftsjournal Science veröffentlicht (1).

Die Deutsche Endometriose-Forschungsstiftung führte eine Studie namens QS ENDO Real durch, um die Realität der Versorgung von Patientinnen mit Endometriose in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu bewerten (2).

Ein klinisches und wissenschaftliches Zentrum für Endometriose hat
Standards für die Diagnose und Therapie von Patientinnen mit Endometriose etabliert. Ihren Forschungen zufolge haben keine der verwendeten bildgebenden Verfahren die gleiche Genauigkeit wie die Operation bei der Diagnose von Endometriose (3).

Es ist wichtig zu beachten, dass die Antikörpertherapie möglicherweise nicht für jeden aufgrund von allgemeinen Nebenwirkungen oder anderen Vorerkrankungen geeignet ist. Diese neue Therapieoption würde die aktuellen Behandlungsmethoden wie hormonelle oder chirurgische Therapie nicht ersetzen, sondern ergänzen (4).

 

Welche Behandlungsmöglichkeiten werden bei Endometriose aktuell eingesetzt?

Wir hören aus der fembites Community immer wieder, dass es ewig dauert, bis Endometriose diagnostiziert wird und oft dann die Antibabypille ganz oben auf der Liste der Behandlungsmöglichkeiten steht. 

Die Behandlung hängt jedoch von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Schwere der Symptome, das Alter der Patientin, der Wunsch nach Schwangerschaft und andere individuelle Gesundheitsaspekte. 

Die am häufigsten genutzten Behandlungsmöglichkeiten sind unter anderem:

  • Schmerzmittel wie nichtsteroidale entzündungshemmende Medikamente, um die Schmerzen und Entzündungen im Zusammenhang mit Endometriose zu lindern.

  • Hormonelle Behandlungen zielen darauf ab, den Menstruationszyklus zu regulieren und die Endometriose-Symptome zu verringern. Dazu gehören hormonelle Verhütungsmethoden wie die Pille oder Hormonspiralen.

  • Die Entfernung der endometriotischen Herde durch eine laparoskopische Operation ist häufig notwendig, um die Endometriose zu diagnostizieren und zu behandeln, häufig jedoch auch nicht!

  • In schwereren Fällen oder bei größeren Endometriose-Herden kann eine offene Bauchoperation (Laparotomie) erforderlich sein.

Und was wird aktuell untersucht?

 

 

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für Endometriose laut neuesten Forschungserkenntnissen?

Wir wissen also, wie Endometriose aktuell behandelt wird und es freut uns zu sehen, dass derzeit einige andere Methoden erforscht werden. Hier ein Einblick: 

 

Neue Medikamente

Nun hat eine japanische Forschergruppe ein neues Medikament entwickelt, das Antikörper enthält, die ein spezifisches Molekül namens Interleukin-8 blockieren. Dieses Molekül ist eng mit Entzündungen und der typischen Gewebsverhärtung bei Endometriose verbunden. Tests an Affen haben gezeigt, dass das Medikament die Symptome der Endometriose reduzieren kann. Klinische Studien mit Menschen sind derzeit im Gange, und die Ergebnisse werden erwartet (1).

Auch interessant: Während der Schwangerschaft kann das Molekül PIF (PreImplantation Factor), das vom Embryo produziert wird, Entzündungen durch Endometriose lindern. Ein wissenschaftliches Team aus Bern und Rom hat gezeigt, dass dieser Effekt auch mit einer synthetischen Version von PIF reproduziert werden kann. Die Studienergebnisse deuten auf die Möglichkeit der Entwicklung neuer Medikamente hin, die Endometriose behandeln oder sogar verhindern könnten. 

 

Potenzielle Diagnose- und Behandlungswege

Die Diagnose und Behandlung von Endometriose basieren nach wie vor auf der operativen Entfernung oder Zerstörung von endometriotischen Läsionen im Bauchfell und an den Eierstöcken, in Kombination mit verschiedenen hormonellen Modulationen.

Doch eine aktuelle Studie hat gezeigt, dass molekulare Unterschiede zwischen den Hauptuntertypen von Endometriose bestehen, einschließlich peritonealer Endometriose und ovarieller Endometriome. Diese Forschung hat potenzielle Diagnose- und Behandlungswege identifiziert, die weiter erforscht werden müssen. Oberflächliche Läsionen werden oft während einer Laparoskopie zur Behandlung von Endometriose entfernt. Eine neue Methode namens QS ENDO Real wurde entwickelt, um die Realität der Versorgung von Endometriose-Patientinnen in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu bewerten.

Es ist wichtig zu beachten, dass die aktuellen Behandlungsoptionen für Endometriose nach wie vor begrenzt sind, und es gibt noch keine Heilung für die Krankheit. Dennoch bieten die neuesten Forschungsergebnisse Hoffnung für die Entwicklung neuer und wirksamerer Behandlungen in der Zukunft. Wir halten euch auf dem Laufenden, damit ihr die Fortschritte in der Endometriose-Forschung nicht zu verpasst.

Wenn du Fragen zu dem Thema hast, freuen wir uns auf deine Kommentare und E-Mails an hello@fembites.com.

 

! Disclaimer: Wenn wir "Frau" schreiben, meinen wir alle Menschen, die einen Zyklus haben.

 

Quellen: 

(1) Nishimoto-Kakiuchi A, Sato I, Nakano K, Ohmori H, Kayukawa Y, Tanimura H, Yamamoto S, Sakamoto Y, Nakamura G, Maeda A, Asanuma K, Kato A, Sankai T, Konno R, Yamada-Okabe H. A long-acting anti-IL-8 antibody improves inflammation and fibrosis in endometriosis. Sci Transl Med. 2023 Feb 22;15(684):eabq5858. doi: 10.1126/scitranslmed.abq5858. Epub 2023 Feb 22. PMID: 36812343. Seen on: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36812343/

(2) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7035138/ 

(3) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6529229/

(4) https://www.uniklinik-ulm.de/frauenheilkunde-und-geburtshilfe/schwerpunkte/frauenheilkunde/endometriosezentrum.html

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Haftungsausschluss

Dieser Blogpost dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die medizinische Beratung. Konsultiere immer eine Ärztin, wenn du gesundheitliche Bedenken hast.

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