Endometriose: Mythen vs. Fakten

Endometriose: Mythen vs. Fakten

Endometriose ist eine der häufigsten, aber auch am meisten missverstandenen gynäkologischen Erkrankungen. Trotz der Tatsache, dass weltweit Millionen von Frauen betroffen sind, bleibt sie oft jahrelang unerkannt oder wird als „normale Regelschmerzen“ abgetan. Die Realität sieht jedoch anders aus: Endometriose kann starke Schmerzen, Unfruchtbarkeit und erhebliche Einschränkungen im Alltag mit sich bringen. Doch warum wird diese Krankheit so wenig erforscht? Welche Mythen halten sich hartnäckig, und was sagt die Wissenschaft wirklich darüber? In diesem Artikel klären wir umfassend über Endometriose Symptome, Ursachen, Diagnose und Behandlung auf und räumen mit gängigen Fehlinformationen auf.

 

Was ist Endometriose? 

 

Endometriose ist eine chronische Erkrankung, bei der Gewebe, das dem Gebärmutterschleimhautgewebe ähnelt, außerhalb der Gebärmutter wächst. Dies kann zu entzündlichen Reaktionen führen und verursacht oftmals starke Schmerzen, insbesondere während der Menstruation. In schweren Fällen kann das Endometriosegewebe an den Eierstöcken, den Eileitern oder sogar an den Blasen und dem Darm haften, was zu weiteren Komplikationen führen kann. Die genauen Ursachen von Endometriose sind noch unklar, aber es wird angenommen, dass eine Kombination aus genetischen, hormonellen und immunologischen Faktoren eine Rolle spielt. Die Krankheit kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen und wird oft falsch diagnostiziert. Eine frühzeitige Diagnose und gezielte Behandlung sind entscheidend, um die Symptome zu lindern und den Krankheitsverlauf zu kontrollieren. (5) (6

 

Wie entsteht Endometriose?

 

Die genauen Endometriose Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt. Wissenschaftler gehen jedoch von mehreren Faktoren aus:

 

  • Hormonelle Einflüsse: Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass ein hoher Östrogenspiegel zwar nicht direkt Endometriose verursacht, Östrogen und seine Rezeptoren beim Erkrankungsprozess aber durchaus eine Rolle spielen können. (1

 

  • Genetische Faktoren: Wenn nahe Verwandte betroffen sind, besteht ein erhöhtes Risiko, ebenfalls an Endometriose zu erkranken. (2

 

  • Autoimmunprozesse: Fehlgeleitete Immunreaktionen könnten das Wachstum von Endometriose-Gewebe begünstigen, da der Körper nicht in der Lage ist, das fehlplatzierte Gewebe zu erkennen und zu zerstören. (3

 

  • Retrograde Menstruation: Menstruationsblut gelangt durch die Eileiter in die Bauchhöhle und kann dort anhaften. Es wird vermutet, dass dies zu einer Ansiedlung von Endometriose-Zellen führt. (4

 

Was sind die Symptome von Endometriose?

 

Die Endometriose Symptome können je nach Ausprägung der Erkrankung variieren. Typische Beschwerden sind:

 

  • Starke Unterleibsschmerzen und Bauchschmerzen, besonders während der Periode, die oft mit normalen Regelschmerzen verwechselt werden.

 

  • Unterleibsschmerzen ohne Periode, die zyklusunabhängig auftreten können und das tägliche Leben stark beeinträchtigen.

 

  • Schmerzen beim Sex (Dyspareunie), die durch das Gewebe außerhalb der Gebärmutter verursacht werden.

 

  • Schmerzen beim Stuhlgang oder beim Wasserlassen, insbesondere während der Menstruation, wenn sich das Gewebe entzündet.

 

  • Darmprobleme wie Durchfall, Verstopfung oder Blähungen, die oft mit Reizdarmsyndrom verwechselt werden.

 

  • Unerfüllter Kinderwunsch – etwa 30-50 % der Betroffenen haben Schwierigkeiten, schwanger zu werden, da die Endometriose Eileiter oder Eierstöcke beeinträchtigen kann.

 

  • Übelkeit, Müdigkeit und starke Erschöpfung, da Endometriose eine systemische Entzündung im Körper auslösen kann.

 

(5) (6

 

Warum ist Endometriose so unerforscht?

 

Obwohl weltweit Millionen von Frauen betroffen sind, ist die Endometriose Forschung noch in den Kinderschuhen. Gründe dafür sind:

 

  • Die Gender Data Gap: Frauen werden in medizinischen Studien oft vernachlässigt, was dazu führt, dass viele Krankheiten, die nur Frauen betreffen, weniger erforscht werden. (7)

 

  • Unterschätzung von Frauengesundheit: Menstruationsbeschwerden werden oft als „normal“ abgetan, sodass Frauen lange nicht ernst genommen werden.

 

  • Komplexität der Erkrankung: Es gibt verschiedene Formen und Symptome, was die Diagnose erschwert. Zudem fehlen einheitliche Diagnosekriterien.

 

  • Fehlende finanzielle Mittel: Die Forschung zu weiblichen Erkrankungen wird oft weniger gefördert als andere medizinische Bereiche.

 

8 gängige Mythen über Endometriose – und die Wahrheit

 

Mythos 1: Endometriose ist nur eine schmerzhafte Periode

 

Fakt: Endometriose ist eine chronische Erkrankung mit oft starken Auswirkungen auf den gesamten Körper. Unterleibsschmerzen, Periodenschmerzen und Bauchschmerzen sind nur einige der Symptome. Sie kann zu Unfruchtbarkeit und Organschäden führen.(5

 

Mythos 2: Endometriose ist selten

 

Fakt: Tatsächlich sind weltweit etwa 5-15 % der Frauen betroffen. Dennoch bleibt die Erkrankung oft unerkannt, weil die Symptome häufig verharmlost werden. (8

 

Mythos 3: Endometriose bedeutet automatisch Unfruchtbarkeit

 

Fakt: Zwar kann Endometriose die Fruchtbarkeit beeinflussen, aber viele Frauen mit Endometriose können schwanger werden – manchmal mit Unterstützung durch eine Fruchtbarkeitsbehandlung. (9) (10

 

Mythos 4: Eine Schwangerschaft heilt Endometriose

 

Fakt: Während eine Schwangerschaft die Symptome vorübergehend lindern kann, ist Endometriose nicht heilbar. Nach der Geburt können die Beschwerden wiederkehren. (11

 

Mythos 5: Die Pille heilt Endometriose

 

Fakt: Hormonelle Verhütung kann Beschwerden aufgrund der Unterdrückung des Eisprungs und der Menstruation lindern, aber sie stoppt das Fortschreiten der Erkrankung nicht und ist keine Heilung. (12) (13

 

Mythos 6: Eine Hysterektomie kann Endometriose heilen

 

Fakt: Eine Studie mit 137 Frauen, die aufgrund von Endometriose eine Hysterektomie durchführen ließen, zeigte, dass 84 % der Teilnehmerinnen mit dem Ergebnis der Operation zufrieden waren. Dennoch können die Symptome nach dem Eingriff erneut auftreten. Denn Endometriose-Gewebe kann sich außerhalb der Gebärmutter befinden und weiterhin aktiv bleiben. Zudem gibt es verschiedene Formen der Endometriose, darunter die tief infiltrierende Endometriose, die in umliegende Organe eindringen kann. (14

 

Mythos 7: Endometriose betrifft nur die weiblichen Fortpflanzungsorgane

 

Fakt: Eine Studie aus dem Jahr 2017 an Mäusen legt nahe, dass Endometriose häufiger auch außerhalb des Beckens auftritt als bislang vermutet. (15

 

Mythos 8: Ernährung hat keinen Einfluss auf Endometriose

 

Fakt: Eine entzündungshemmende Ernährung kann helfen, Beschwerden zu lindern und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern. (16) (17

 

Fazit: Was du tun kannst

 

Endometriose ist eine ernsthafte Erkrankung, die mehr Aufmerksamkeit verdient. Wenn du unter starken Unterleibsschmerzen während der Periode, Schmerzen beim Sex, Schmerzen beim Stuhlgang oder Wasserlassen leidest, sprich mit einer Ärztin über einen möglichen Endometriose-Test. Neben einer ärztlichen Behandlung kannst du selbst aktiv werden und deinen Körper durch die richtige Ernährung, natürliche Nahrungsergänzungsmittel sowie Entspannungstechniken und Selfcare unterstützen. Endometriose mag nicht heilbar sein, aber mit der richtigen Unterstützung kannst du deine Lebensqualität trotzdem verbessern.

 

In unserem nächsten Blogartikel widmen wir uns den neuesten wissenschaftlichen Entwicklungen zum Thema Bluttests zur besseren Diagnose von Endometriose. 

 

 

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! Disclaimer: Wenn wir "Frau" schreiben, meinen wir alle Menschen, die einen Zyklus haben.

 

 

Quellen: 

(1) https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC7127898/

(2) https://link.springer.com/article/10.1007/s00129-004-1558-z

(3) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31260048/

(4) https://www.fertstert.org/article/S0015-0282(22)00461-7/fulltext

(5) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36375827/

(6) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31069056/

(7) https://www.humanrights.ch/de/ipf/menschenrechte/frau/gender-data-gap-frauen-daten

(8) https://di.aerzteblatt.de/int/archive/article/77173

(9) https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC7127898/

(10) https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC2941592/

(11) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36327260/

(12) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24666753/

(13) https://www.kup.at/kup/pdf/7115.pdf

(14) https://obgyn.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/1471-0528.16328

(15) https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC6481344/

(16) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36199735/

(17) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34706611/

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Haftungsausschluss

Dieser Blogpost dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die medizinische Beratung. Konsultiere immer eine Ärztin, wenn du gesundheitliche Bedenken hast.

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