Eine Frau hält einen Blister der Antibabypille in der Hand

Faktencheck: Die Antibabypille als Wundermittel gegen Akne?

Für viele Frauen ist die Antibabypille mehr als nur ein Mittel zur Verhütung. Oft gilt sie als wahre Wunderwaffe gegen Akne und wird von Dermatolog:innen und Frauenärzt:innen zur Verbesserung des Hautbildes empfohlen. Doch wie genau beeinflusst die Pille unseren Hormonhaushalt und welche Risiken sind mit ihrer Einnahme verbunden? In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Wirkung der Pille gegen Akne und klären, ob sie wirklich eine dauerhafte Lösung ist oder nur kurzfristig hilft. Zudem stellen wir Alternativen vor, die eine sanftere Regulierung des hormonellen Gleichgewichts unterstützen und zu einer gesunden Haut beitragen können.

 

Was ist die Antibabypille?

 

Die Antibabypille ist ein hormonelles Medikament, das primär zur Verhütung von Schwangerschaften entwickelt wurde. Sie wurde in den 1960er Jahren eingeführt und revolutionierte die Frauengesundheit, indem sie Frauen nicht nur Kontrolle über ihre körperliche Gesundheit und Familienplanung gab, sondern auch zu einem besseren Verständnis über den individuellen Hormonhaushalt führte. Denn sie enthält synthetische Hormone wie Östrogen und Gestagen, die den Eisprung unterdrücken und so verhindern, dass eine Eizelle befruchtet wird. Deshalb wird sie heute in vielen Ländern nicht nur zur Verhütung, sondern auch zur Behandlung von Hautproblemen, Menstruationsbeschwerden und hormonellen Störungen eingesetzt. 

 

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/10342090/

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23384741/

 

Wie kann die Antibabypille gegen hormonelle Akne wirken?

 

Die Wirkung der Antibabypille basiert auf der Regulierung des Hormonhaushalts. Die enthaltenen synthetischen Hormone unterdrücken den natürlichen Zyklus und sorgen für ein stabileres hormonelles Gleichgewicht. Indem sie den Hormonhaushalt künstlich ausbalancieren, verringern sie Schwankungen, die oft zu Akne führen. Bei vielen Frauen stabilisieren sich so die Hormone. Hormonelle Akne entsteht oft durch ein hormonelles Ungleichgewicht, insbesondere durch ein Übermaß an Androgenen – männlichen Hormonen, die in geringen Mengen auch bei Frauen vorkommen. Androgene stimulieren die Talgproduktion, was die Poren verstopfen und Akne auslösen kann. Die Antibabypille reduziert den Androgenspiegel und bringt den Hormonhaushalt in ein stabileres hormonelles Gleichgewicht, wodurch die Talgproduktion gedrosselt wird und hormonelle Akne abnimmt.

 

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27416311/

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30726466/

 

Welche Arten von Antibabypillen wirken am besten gegen hormonelle Akne?

 

Nicht alle Pillen sind gleich wirksam gegen Akne. Kombinationspillen, die sowohl Östrogen als auch Gestagen enthalten, sind am effektivsten. Diese Form der Antibabypille wirkt, indem sie den Spiegel der Androgene im Körper senkt, was zu einer Reduktion der Talgproduktion führt. Einige Marken enthalten spezielle Gestagene, die besonders stark gegen hormonelle Dysbalancen wirken und so die Haut reinigen. Ärzte verschreiben häufig diese Arten von Pillen zur Bekämpfung von hormoneller Akne.

  

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/37042197/

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5419026/

 

Welche Auswirkungen hat die Antibabypille auf den Hormonhaushalt?

 

Die Antibabypille greift aktiv in den natürlichen Hormonhaushalt ein, indem sie synthetische Hormone zuführt, die den Eisprung unterdrücken und den Menstruationszyklus kontrollieren. Dies führt zu einer stabilen hormonellen Balance, indem Schwankungen in Östrogen und Progesteron reduziert werden. Doch diese Balance ist künstlich. Die körpereigene Produktion dieser Hormone wird heruntergefahren, was den Körper abhängig von der Pille macht, um ein stabiles hormonelles Gleichgewicht aufrechtzuerhalten. Das bedeutet, dass der natürliche Hormonhaushalt während der Einnahme der Pille quasi "pausiert" wird. Dies kann positive Auswirkungen auf hormonelle Dysbalancen, wie Akne, haben, führt aber auch dazu, dass der Körper nach dem Absetzen Zeit benötigt, um seine eigene hormonelle Regulation wiederherzustellen.

 

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35553675/

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32219692/

 

Wie wichtig ist die Kenntnis der eigenen Hormonwerte vor einer hormonellen Aknebehandlung?

 

Die Kenntnis der eigenen Hormonwerte ist entscheidend. Ein unausgeglichener Hormonhaushalt ist oft der Hauptgrund für hormonelle Akne. Daher kann ein Hormonstatus-Test Aufschluss darüber geben, ob die Antibabypille wirklich die beste Lösung ist. In vielen Fällen kann es sinnvoll sein, alternative Methoden zu wählen, die den Hormonhaushalt sanfter ausgleichen, um so langfristig ein stabiles hormonelles Gleichgewicht zu erreichen.

 

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3969667/

  

Ist die Pille eine dauerhafte Lösung oder nur eine kurzfristige Behandlung?

 

Die Antibabypille wirkt oft schnell gegen hormonelle Akne, aber sie ist selten eine dauerhafte Lösung. Die langfristige Einnahme der Antibabypille kann den Hormonhaushalt stabilisieren und die Akne in Schach halten. Doch je länger die Pille genommen wird, desto größer ist das Risiko von Nebenwirkungen. Sobald die Einnahme gestoppt wird, kehren die Hormone oft zu ihrem natürlichen Zustand zurück, was bedeutet, dass das hormonelle Ungleichgewicht und damit auch die Akne wieder auftreten können. Viele Frauen berichten, dass die Hautgesundheit nach jahrelanger Einnahme zwar gut bleibt, sie jedoch nach dem Absetzen der Pille mit stärkeren Hautproblemen zu kämpfen haben. Eine nachhaltige Lösung erfordert oft eine ganzheitliche Betrachtung des Hormonhaushalts und der Hautgesundheit.  

 

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/11069462/

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/12279395/

 

Was ist das Post-Pill-Syndrom?

 

Das sogenannte Post-Pill-Syndrom tritt bei vielen Frauen nach dem Absetzen der Antibabypille auf und beschreibt eine Phase, in der sich der Körper schwer tut, in sein natürliches hormonelles Gleichgewicht zurückzufinden. Da die Pille über einen längeren Zeitraum den Hormonhaushalt künstlich stabilisiert hat, kann es nach dem Absetzen zu einem plötzlichen hormonellen Ungleichgewicht kommen. Dies äußert sich oft in Form von hormoneller Akne, verstärktem Haarausfall, Stimmungsschwankungen und unregelmäßigen Zyklen. Besonders die Haut kann unter dieser Umstellung leiden, da die Hormone aus der Balance geraten und vermehrt Androgene freigesetzt werden, die die Talgproduktion anregen und somit Akne fördern. Das Post-Pill-Syndrom ist in der Regel vorübergehend, aber es kann mehrere Monate oder sogar Jahre dauern, bis der Körper wieder eine stabile hormonelle Balance erreicht hat. In dieser Phase können natürliche Nahrungsergänzungsmittel, die den Hormonhaushalt unterstützen, hilfreich sein.

 

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/11069462/

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/12279395/

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC9237896/

     

Welche Alternativen gibt es zur Aknebehandlung ohne hormonelle Verhütungsmittel?

 

Es gibt zahlreiche effektive Alternativen zur Behandlung von hormoneller Akne, die ohne die Verwendung der Antibabypille auskommen. Diese Optionen zielen darauf ab, den Hormonhaushalt auf natürliche Weise zu regulieren und die Hautgesundheit zu verbessern:

 

  • Ernährungsumstellungen: Eine ausgewogene Ernährung kann einen erheblichen Einfluss auf die Haut haben. Lebensmittel, die reich an Omega-3-Fettsäuren (wie fetter Fisch, Walnüsse und Leinsamen) sind, können entzündungshemmend wirken. Zudem sollte man zuckerreiche und stark verarbeitete Lebensmittel meiden, da diese den Insulinspiegel erhöhen können, was wiederum die Talgproduktion anregen und zu Akne führen kann. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK573052/

 

  • Natürliche Nahrungsergänzungsmittel: Bestimmte Nahrungsergänzungsmittel können helfen, den Hormonhaushalt ins Gleichgewicht zu bringen. Dazu gehören: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8226785/

 

  • Zink: Dieses Mineral unterstützt die Hautgesundheit und kann die Talgproduktion regulieren.

 

  • Omega-3-Fettsäuren: Diese helfen, Entzündungen zu reduzieren und die Haut zu beruhigen.

 

  • Stressmanagement: Stress hat einen direkten Einfluss auf den Hormonhaushalt. Techniken wie Meditation, Yoga, Atemübungen oder regelmäßige Bewegung können dazu beitragen, Stress abzubauen und das hormonelle Gleichgewicht zu fördern. Eine ausgeglichene Psyche kann sich positiv auf die Haut auswirken. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5722010/

 

  • Gezielte Hautpflegeprodukte: Die Verwendung von nicht-komedogenen (nicht die Poren verstopfenden) Hautpflegeprodukten kann helfen, Akne zu reduzieren. Produkte mit Inhaltsstoffen wie Salicylsäure, Benzoylperoxid oder Teebaumöl haben sich als wirksam erwiesen. Darüber hinaus können feuchtigkeitsspendende Produkte helfen, die Haut zu schützen und zu heilen. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4295855/

 

  • Professionelle Behandlungen: Dermatologische Behandlungen wie chemische Peelings, Lasertherapien oder Mikrodermabrasion können ebenfalls hilfreich sein. Diese Verfahren zielen darauf ab, die Haut zu erneuern, die Poren zu reinigen und Entzündungen zu reduzieren. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK77975/

 

Es ist ratsam, vor Beginn einer neuen Behandlung oder eines Programms einen Arzt oder Dermatologen zu konsultieren, um die individuell besten Optionen zu finden.

 

Fazit: Mehr Risiko als Wundermittel für den Hormonhaushalt

 

Die Antibabypille mag für viele Frauen eine schnelle Lösung gegen hormonelle Akne und andere hormonelle Dysbalancen bieten, doch ihre langfristigen Auswirkungen auf den Hormonhaushalt sind nicht zu unterschätzen. Während die Pille kurzfristig die Symptome lindern kann, greift sie tief in den natürlichen Zyklus ein und kann nach dem Absetzen zu einem Ungleichgewicht führen, das deine Hautgesundheit stark beeinträchtigen kann. Zudem können die damit verbundenen Nebenwirkungen, wie Stimmungsschwankungen oder Gewichtszunahme, deine Lebensqualität negativ beeinflussen.

Es ist wichtig, die Pille nicht als Allheilmittel zu betrachten, sondern alternative Behandlungsansätze in Betracht zu ziehen, die den Körper auf natürliche Weise unterstützen. Die individuelle Gesundheitsgeschichte und die persönlichen Bedürfnisse sollten bei der Entscheidungsfindung stets im Vordergrund stehen. Letztendlich ist eine ganzheitliche Herangehensweise oft der nachhaltigere Weg, um ein stabiles hormonelles Gleichgewicht zu fördern und die Haut langfristig gesund zu halten.

 

 

 

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! Disclaimer: Wenn wir "Frau" schreiben, meinen wir alle Menschen, die einen Zyklus haben.

 

 

Quellen: 

(1) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/19631053/

(2)   https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/21181579/

(3) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26867697/

(4)   https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36529854/

(5) https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC10032018/

(6) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33433036/

(7) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/20136989/

(8) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/21750565/

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