Der Einfluss des Menstruationszyklus auf den Kalorienbedarf von Frauen

Der Einfluss des Menstruationszyklus auf den Kalorienbedarf von Frauen

 

Frauen sind in der wissenschaftlichen Forschung seit langem unterrepräsentiert. Dieses Ungleichgewicht hat uns daran gehindert, die weibliche Physiologie bis heute vollständig zu verstehen.

 

Glücklicherweise wächst das Bewusstsein für die Notwendigkeit geschlechtsspezifischer Forschung, insbesondere im Hinblick auf die Auswirkungen des Menstruationszyklus auf die Nahrungsenergieaufnahme.

 

In diesem Blogbeitrag möchten wir die aktuelle Forschung zu diesem Thema untersuchen und wichtige Erkenntnisse teilen, die sowohl für den Alltag als auch für die wissenschaftliche Gemeinschaft von Bedeutung sind.

 

 

Der Menstruationszyklus und seine Phasen

Der Menstruationszyklus wird in zwei Hauptphasen unterteilt: die Follikelphase und die Lutealphase. Innerhalb dieser Phasen gibt es jedoch vier spezifische hormonelle Umgebungen:

 

  1. Frühe Follikelphase
    Niedrige Östrogen- und Progesteronwerte.

  2. Späte Follikelphase
    Hohe Östrogen- und niedrige Progesteronwerte.

  3. Ovulationsphase
    Mittlere Östrogen- und niedrige Progesteronwerte.

  4. Mittlere Lutealphase
    Mittlere Östrogen- und hohe Progesteronwerte.

Diese hormonellen Schwankungen beeinflussen eine Vielzahl physiologischer Prozesse im Körper, einschließlich der Nahrungsenergieaufnahme.

 

 

Wie beeinflussen Hormone die Nahrungsenergieaufnahme?

Es wird angenommen, dass Östrogen den Appetit unterdrückt, während Progesteron in Anwesenheit von Östrogen eine appetitanregende Wirkung haben kann.

 

 

Forschungen haben gezeigt, dass die Energieaufnahme in der Lutealphase tendenziell höher ist als in der Follikelphase, mit einem signifikanten Rückgang in den Tagen vor und während des Eisprungs.

 

 

Forschungsergebnisse im Überblick

Eine Übersicht der vorhandenen Studien zeigt, dass die tägliche Energieaufnahme in der Lutealphase des Menstruationszyklus im Durchschnitt höher ist als in der Follikelphase.

 

Beispielsweise fanden Studien heraus, dass die Energieaufnahme in der Lutealphase um bis zu 529 kcal/Tag höher sein kann als in der Follikelphase.

 

Dieser Unterschied ist besonders relevant für Athletinnen und aktive Frauen, deren Trainingsvolumen möglicherweise nicht an phasenbedingte Veränderungen der Energieaufnahme angepasst wird.

 

 

Bedeutung für die Praxis

Veränderungen in der Energieaufnahme können erhebliche Auswirkungen auf die Energieverfügbarkeit haben, insbesondere bei Athletinnen.

 

Eine unzureichende Energieverfügbarkeit kann zu Menstruationsstörungen, beeinträchtigter Knochengesundheit und verminderten sportlichen Leistungen führen.

 

Es ist daher wichtig, die Nahrungsaufnahme während des Menstruationszyklus genau zu überwachen und bei Bedarf anzupassen.

 

 

Lücken in der Forschung

Trotz der Fortschritte gibt es immer noch erhebliche Lücken in der Forschung. Viele Studien vergleichen nur die Follikel- und Lutealphasen, ohne die spezifischen Unterschiede innerhalb dieser Phasen zu berücksichtigen.

 

Es besteht ein Bedarf an hochqualitativer Forschung, die die Energieaufnahme in den verschiedenen Phasen des Menstruationszyklus detaillierter untersucht und dabei auch anovulatorische Zyklen und prämenstruelle Störungen berücksichtigt.

 

Für zukünftige Studien ist es deshalb wichtig, die Menstruationszyklusphasen mithilfe von Serumöstrogen- und Progesteronkonzentrationen zu verifizieren. Außerdem sollten Forscher die spezifischen Phasen wie die späte Follikel- und Ovulationsphase einbeziehen, da diese Zeiten signifikante Veränderungen in der Energieaufnahme zeigen können. Die Berücksichtigung von interindividuellen Unterschieden und die Erfassung über mehrere Zyklen hinweg sind ebenfalls entscheidend, um ein umfassendes Bild zu erhalten.

 

 

Fazit

Die Nahrungsenergieaufnahme während des Menstruationszyklus ist ein komplexes und vielschichtiges Thema, das sowohl für die Gesundheit als auch für die Leistungsfähigkeit von Frauen von großer Bedeutung ist.

 

Phasebezogene Unterschiede in der Energieaufnahme variieren nicht nur wahrscheinlich sowohl zwischen Individuen als auch von Zyklus zu Zyklus.

 

Bei fembites setzen wir uns dafür ein, die Gender Data Gap zu schließen und fundierte, wissenschaftlich basierte Lösungen zu entwickeln, die den spezifischen Bedürfnissen des weiblichen Körpers gerecht werden. Unsere Vision ist es, durch gezielte Forschung und Aufklärung einen echten Mehrwert für Frauen in jeder Lebensphase zu schaffen.

 

 

Bleib informiert und achte auf Deine Gesundheit! Wenn du Fragen zu dem Thema hast, freuen wir uns auf deine Kommentare und E-Mails an hello@fembites.com.

 

! Disclaimer: Wenn wir "Frau" schreiben, meinen wir alle Menschen, die einen Zyklus haben.

 

Quellen: 

(1) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/11348562/

(2)  Gil YRC, Fagundes RLM, Santos E, et al. Relation of menstrual cycle and alimentary consumption of women. Clin Nutr ESPEN. 2009;4:e257–e260. 

(3) Fong AK, Kretsch MJ.. Changes in dietary intake, urinary nitrogen, and urinary volume across the menstrual cycle. Am J Clin Nutr. 1993;57:43–46.

(4) Melloni C, Berger JS, Wang TY, et al. Representation of women in randomized clinical trials of cardiovascular disease prevention. Circ Cardiovasc Qual Outcomes. 2010;3:135–142.

(5) Cowley ES, Olenick AA, McNulty KL, et al. “Invisible sportswomen”: the sex data gap in sport and exercise science research. Women Sport Phys Act J. 2021;29:146–151.

(6) Elliott-Sale KJ, Minahan CL, de Jonge X, et al. Methodological considerations for studies in sport and exercise science with women as participants: a working guide for standards of practice for research on women. Sports Med. 2021;51:843–861.

(7) Benton MJ, Hutchins AM, Dawes JJ.. Effect of menstrual cycle on resting metabolism: a systematic review and meta-analysis. PLoS One. 2020;15:e0236025.

(8) Kammoun I, Ben Saada W, Sifaou A, et al. Change in women’s eating habits during the menstrual cycle. Ann Endocrinol (Paris). 2017;78:33–37.

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Haftungsausschluss

Dieser Blogpost dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die medizinische Beratung. Konsultiere immer eine Ärztin, wenn du gesundheitliche Bedenken hast.

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