Neuer Bluttest für die Diagnose von Endometriose

Neuer Bluttest für die Diagnose von Endometriose

Endometriose betrifft weltweit Millionen von Frauen und kann das Leben der Betroffenen erheblich beeinträchtigen. Doch obwohl die Symptome oft stark und schmerzhaft sind, dauert es meist viele Jahre, bis eine Diagnose gestellt wird. Doch warum wird diese Erkrankung so oft übersehen, und welche diagnostischen Möglichkeiten gibt es bisher? Ein neuer Bluttest, der PromarkerEndo Test, könnte der Schlüssel zu einer einfacheren und schnelleren Diagnose von Endometriose sein. Hier erfährst du, wie der Test funktioniert und was die Vorteile sind. 

 

Was ist Endometriose?

 

Endometriose ist eine Erkrankung, bei der Zellen, die der Gebärmutterschleimhaut ähneln, außerhalb der Gebärmutter wachsen – meist in den Eileitern, den Eierstöcken oder auf der Bauchwand. Diese Zellen reagieren auf hormonelle Schwankungen, insbesondere den Östrogenspiegel, und bauen sich während des Zyklus auf und ab. Doch anders als in der Gebärmutter kann das Gewebe außerhalb nicht abgeblutet werden. Dies führt zu Entzündungen, Schmerzen und, in manchen Fällen, zu Unfruchtbarkeit. Die Symptome sind vielfältig: Unterleibsschmerzen, Periodenschmerzen, Bauchschmerzen, Schmerzen beim Sex, schmerzen beim Stuhlgang und Wasserlassen sowie Übelkeit. Viele Frauen, die unter diesen Beschwerden leiden, suchen oft jahrelang nach einer Erklärung. (1) (2

 

Warum dauert die Diagnose von Endometriose so lange?

 

Eine Endometriose-Diagnose kann mehrere Jahre in Anspruch nehmen, und das aus verschiedenen Gründen.

 

1. Verwechslung der Symptome

 

Viele Symptome von Endometriose (Unterleibsschmerzen, Periodenschmerzen, Bauchschmerzen) ähneln denen anderer häufiger Erkrankungen wie dem Reizdarmsyndrom oder normalen Menstruationsbeschwerden. Die Symptome variieren stark von Frau zu Frau, was die Diagnose erschwert.

 

2. Fehlende Standarddiagnose

 

Es gibt keine standardisierte Methode zur Diagnose von Endometriose. Jede Frau zeigt unterschiedliche Symptome und Schweregrade, was die Identifikation erschwert.

 

3. Invasive Diagnoseverfahren

 

Der derzeitige Goldstandard für die Diagnose ist die Bauchspiegelung (Laparoskopie), ein invasiver Eingriff, der Risiken mit sich bringt. Diese Methode wird meist erst nach mehreren Jahren der Symptomatik angewendet, was bedeutet, dass viele Frauen lange auf eine Diagnose warten müssen.

 

4. Gender Data Gap

 

In der medizinischen Forschung werden oft mehr Männer als Frauen berücksichtigt, was dazu führt, dass frauenspezifische Erkrankungen wie Endometriose weniger untersucht werden. Dadurch fehlen präzise Daten, die eine schnelle und genaue Diagnose ermöglichen würden. Diese Forschungslücke trägt dazu bei, dass viele Frauen lange mit unbehandelten Symptomen leben müssen. (3) 

 

Aktuelle Diagnosemethoden für Endometriose

 

Die Herausforderung bei der Diagnose von Endometriose besteht darin, dass das Endometriosegewebe nicht immer an der gleichen Stelle ist und die Symptome von Frau zu Frau stark variieren können. Daher ist es nicht immer möglich, mit den bisherigen Methoden eine genaue Diagnose zu stellen.

 

Bauchspiegelung (Laparoskopie)

 

Wie bereits erwähnt, ist die Laparoskopie derzeit die genaueste Methode zur Diagnose von Endometriose. Bei dieser Methode wird ein kleiner Schnitt im Bauchbereich gemacht, um eine Kamera einzuführen und das Gewebe zu untersuchen. Dies ermöglicht es Ärzten, Endometriosegewebe direkt zu sehen und eine Diagnose zu stellen. Doch wie bei jedem invasiven Eingriff gibt es auch hier Risiken und die Möglichkeit von Komplikationen. (4)

 

Ultraschalluntersuchungen

 

Neben der Laparoskopie gibt es auch Ultraschalluntersuchungen, insbesondere transvaginale Ultraschallaufnahmen, die helfen können, Endometriosezysten zu erkennen. Diese Methode ist weniger invasiv, aber sie ist nicht immer zuverlässig, da sie vor allem bei tiefer liegenden Endometrioseherden oder kleineren Zysten versagen kann. (5

 

Magnetresonanztomographie (MRT)

 

Kann ebenfalls zur Diagnose beitragen, vor allem bei tief infiltrierender Endometriose. (6

 

Der neue PromarkerEndo Bluttest: Ein Hoffnungsschimmer für eine schnellere Endometriose-Diagnose

 

In den letzten Jahren gab es spannende Fortschritte in der Forschung zu neuen Diagnosemethoden für Endometriose. Eine der vielversprechendsten Entwicklungen ist der PromarkerEndo Bluttest, der von einem Forschungsteam der australischen Firma Proteomics International Laboratories Ltd entwickelt wurde. Dieser Bluttest könnte die Diagnose von Endometriose erheblich vereinfachen und beschleunigen.

Der PromarkerEndo Test basiert auf der Analyse bestimmter Biomarker im Blut, die mit Endometriose in Verbindung stehen. Forscher haben herausgefunden, dass bestimmte Proteine, die im Körper von Frauen mit Endometriose übermäßig produziert werden, Hinweise auf die Erkrankung geben können. Der Test misst diese Biomarker, um festzustellen, ob eine Frau Endometriose hat – ohne dass invasive Eingriffe wie eine Bauchspiegelung notwendig sind. Der PromarkerEndo Bluttest könnte damit eine Revolution in der Diagnose von Endometriose darstellen, indem er eine einfache, schnelle und weniger belastende Methode zur Identifikation der Krankheit bietet. (7) (8) (9

 

Wie funktioniert der ProMarker Test?

 

Der innovative Test nutzt sogenannte Biomarker – spezifische Proteine im Blut –, die in höheren Konzentrationen im Blut von Frauen mit Endometriose vorkommen und eine frühzeitige Erkennung der Erkrankung ermöglichen. Um die Proteine zu identifizieren, führte ein Forschungsteam in Zusammenarbeit mit dem Royal Women's Hospital und der Universität Melbourne eine umfassende Studie durch.

 

Dafür wurden Plasmaproben von insgesamt 805 Frauen analysiert:

 

  • 464 Frauen mit bestätigter Endometriose
  • 132 Frauen mit ähnlichen Symptomen, aber ohne Endometriose-Diagnose
  • 153 gesunde Kontrollpersonen ohne Symptome

 

Mithilfe spezieller Algorithmen untersuchten die Wissenschaftler*innen die Blutproben und identifizierten 10 Proteine, die als potenzielle Biomarker infrage kommen. Diese ermöglichten eine fast perfekte Erkennung schwerer Endometriose-Fälle (99,7 % Genauigkeit) im Vergleich zu symptomatischen Kontrollgruppen. Ebenso zuverlässig konnte der Test Endometriose-Betroffene von gesunden Personen unterscheiden (99,3 % Genauigkeit). Etwas schwieriger gestaltete sich die Abgrenzung milder bis moderater Endometriose-Stadien von anderen ähnlichen Beschwerden, doch auch hier erreichte der Test eine beachtliche Genauigkeit von rund 73 %.

 

Der Test funktioniert ähnlich wie ein gewöhnlicher Bluttest. Eine Ärztin oder ein Arzt nimmt eine Blutprobe, die dann im Labor auf die entsprechenden Biomarker untersucht wird. Sobald die Marker identifiziert sind, kann eine Diagnose gestellt werden.

 

Vorteile des Tests:

 

  • Schnellere Diagnose

 

  • Weniger belastend für die Betroffenen

 

  • Günstiger als invasive Methoden


(7) (8) (9

 

Wann wird der PromarkerEndo Bluttest auf den Markt kommen und wie viel wird er kosten?


Die gute Nachricht ist, dass der PromarkerEndo Test bereits in der Endphase der Entwicklung ist und bald für die breitere Öffentlichkeit verfügbar sein könnte. Der Test wird voraussichtlich noch dieses Jahr auf den Markt kommen. Der genaue Preis für den Test steht noch nicht fest, aber es wird erwartet, dass er günstiger ist als die traditionellen diagnostischen Methoden wie die Laparoskopie.

Das könnte für viele Frauen eine erhebliche Erleichterung sein, da die Kosten und die invasiven Eingriffe bei der aktuellen Diagnose von Endometriose eine hohe Hürde darstellen. Ein schneller und kostengünstiger Test könnte nicht nur die Zeit bis zur Diagnose verkürzen, sondern auch den Zugang zu Behandlungen verbessern und den Leidensdruck der Betroffenen verringern.

 

Fazit: Hoffnung für Frauen mit Verdacht auf Endometriose

 

Endometriose ist eine komplexe und oft schmerzhafte Erkrankung, die das Leben der betroffenen Frauen stark beeinträchtigen kann. Doch dank neuer Forschung und innovativer Tests wie dem PromarkerEndo Bluttest könnte die Diagnose von Endometriose in Zukunft schneller und weniger belastend erfolgen. Die richtige Ernährung und gezielte Nahrungsergänzung können ebenfalls eine wertvolle Unterstützung bei der Behandlung von Endometriose sein. Wenn du unter den typischen Endometriose-Symptomen wie Unterleibsschmerzen oder einem unerfülltem Kinderwunsch leidest, könnte es sich lohnen, über einen Endometriose-Test nachzudenken und dich über die verschiedenen Behandlungsoptionen zu informieren.

 

 

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! Disclaimer: Wenn wir "Frau" schreiben, meinen wir alle Menschen, die einen Zyklus haben.

 

 

Quellen: 

(1) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36375827/

(2) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31069056/

(3) https://www.humanrights.ch/de/ipf/menschenrechte/frau/gender-data-gap-frauen-daten

(4) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34899597/

(5) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32192323/

(6) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/15800838/

(7) https://www.proteomics.com.au/wp-content/uploads/ASX-PIQ-Breakthrough-results-for-endometriosis-diagnostic-blood-test-241230.pdf

(8) https://www.proteomics.com.au/wp-content/uploads/240201-ASX-PIQ-Study-validates-biomarkers-for-endometriosis-blood-test.pdf

(9) https://www.sciencealert.com/worlds-first-blood-test-for-endometriosis-step-closer-following-trial-success

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Haftungsausschluss

Dieser Blogpost dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die medizinische Beratung. Konsultiere immer eine Ärztin, wenn du gesundheitliche Bedenken hast.

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