Wann sind Unterleibsschmerzen gefährlich?

Wann sind Unterleibsschmerzen gefährlich?

Unterleibsschmerzen: die meisten Menstruierenden kennen sie. Manche erleben die Unterleibsschmerzen leichter, andere sehr stark, wieder andere zu stark. Aber was ist hier normal und was nicht? 

Eine Freundin erzählte mir vor ein paar Jahren von ihren Unterleibsschmerzen. Sie sagte, sie lag vor Unterleibsschmerzen zusammengekauert auf dem Badezimmerboden und konnte sich nicht mehr bewegen, ohne, dass es weh getan hat. Sie weinte. Sie schrie. Die zwei Schmerztabletten, die sie einnahm, machten keinen großen Unterschied. Ich erinnere mich, wie ich mich fragte, ob das normal sei. 

Viele Frauen fürchten sich jeden Monat vor den bevorstehenden Unterleibsschmerzen, die ihre Periode mit sich bringen wird und doch stellen sie sich nie die Frage, ob ihre Unterleibsschmerzen unnormal sein könnten. Sie wachsen auf in dem Glauben, dass ihre Schmerzen genauso stark sind wie die Anderer und werden in dem Glauben erzogen, dass Unterleibsschmerzen einfach ein Teil der Periode sind. In vielen Gesundheitskursen überfliegen die Lehrenden die blutigen Details des Menstruationszyklus und verwenden den vagen Begriff 'Krämpfe' als Sammelbegriff für alle Arten von Unterleibsschmerzen. In Filmen und Fernsehsendungen werden wir mit Bildern von Menstruierenden konfrontiert, die mit Unterleibsschmerzen und einer Wärmflasche im Bett zusammengerollt liegen und sich darüber lustig machen. Selten sehen wir eine genaue Darstellung der Nuancen von Unterleibsschmerzen.

 

Wann sind Unterleibsschmerzen gefährlich?

Unterleibsschmerzen können unterschiedliche Ursachen haben und können von leicht bis stark variieren. Ausserdem können Unterleibsschmerzen auf ernstere gesundheitliche Probleme hinweisen. Es ist wichtig, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn:

  1. Die Unterleibsschmerzen plötzlich sehr stark oder ungewöhnlich sind.
  2. Die Unterleibsschmerzen begleitet werden von Fieber, Erbrechen, Durchfall, Schüttelfrost oder anderen schweren Symptomen.
  3. Die Unterleibsschmerzen nach einigen Tagen nicht abklingen oder schlimmer werden.
  4. Die Unterleibsschmerzen mit anderen ungewöhnlichen Symptomen wie unregelmäßiger Menstruation, Schmerzen beim Wasserlassen, Blutungen außerhalb der Menstruation, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder unerklärlichem Gewichtsverlust einhergehen.

 

Sind starke Unterleibsschmerzen normal?

Aus der fembites Community erreichen uns regelmäßig zahlreiche Geschichten darüber, wie sie mit Sätzen wie "deine Unterleibsschmerzen sind normal, stell dich nicht so an" oder "Es wird Zeit, dass du die Pille nimmst, dann verschwinden auch die Unterleibsschmerzen" oder "Unterleibsschmerzen sind normal, die sind einfach Teil deines weiblichen Zyklus" konfrontiert werden.  

Diese Fehlinformationen und das Kleinmachen der eigenen Unterleibsschmerzen von Aussen können schwerwiegende Folgen für Betroffene haben, denn starke Unterleibsschmerzen können oft Anzeichen für Erkrankungen, wie Endometriose, sein. Bei Endometriose wächst Gewebe, das dem der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, in anderen Teilen des Fortpflanzungssystems. (Ausführliche Informationen zu Endometriose findest du in unserem Endometriose-Blogbeitrag)

Eine weitere Erkrankung ist das polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS), das hormonelle Störungen und Eierstockzysten verursachen kann. Wenn Betroffene und Ärzt*innen nicht wissen, was der Unterschied zwischen "normalen" und "starken" Unterleibsschmerzen ist, kann es Jahre dauern, bis eine betroffene Person Hilfe sucht, und dann Jahre, bis die Ärzt*innen eine Diagnose stellen.

Eine 2017 durchgeführte Studie über PCOS-erkrankte Personen aus aller Welt ergab, dass 33,6 Prozent der Betroffenen mehr als zwei Jahre auf eine Diagnose warten müssen und 47,1 Prozent mehr als drei Ärzt*innen aufsuchen. Eine Studie aus dem Jahr 2020 ergab, dass fast alle Betroffenen Verzögerungen bei der Endometriose-Diagnose hinnehmen mussten - 37,7 Prozent, 27,0 Prozent und 35,3 Prozent hatten kurze, mittlere bzw. lange Wartezeiten.

 

 

Was kann man gegen sehr starke Unterleibsschmerzen tun?  

Nochmal: Starke Unterleibsschmerzen sind NICHT normal. Unterleibsschmerzen können jedoch manchmal sehr unangenehm sein.

Was hilft gegen starke Unterleibsschmerzen während der Periode?
  1. Wärme
    Eine Wärmflasche oder ein warmes Bad können helfen, die Muskeln zu entspannen und Unterleibsschmerzen zu lindern. Wenn du Lust auf die innovativste Erfindung hast, solltest du dir hierzu unbedingt nayca ansehen.

  2. Entspannungstechniken
    Atemübungen, Meditation und Yoga können dazu beitragen, Unterleibsschmerzen durch Muskelverspannungen und Stress abzubauen.

  3. Bewegung
    Sanfte Bewegung oder leichte Dehnübungen können helfen, die Durchblutung zu fördern und Unterleibsschmerzen durch Muskelverspannungen zu lösen.

  4. Tees
    Kräutertees wie Kamille oder Pfefferminze können beruhigend wirken und Krämpfe lindern.

  5. Richtige Ernährung
    Vermeide schwere, fettige oder stark zuckerhaltige Lebensmittel, die Entzündungen und Blähungen fördern könnten wodurch Unterleibsschmerzen entstehen.

  6. Genug trinken
    Ausreichend Flüssigkeitszufuhr kann helfen, den Körper zu entspannen und die Muskeln zu lockern, damit Unterleibsschmerzen keine Chance haben.

  7. Entspannte Haltung
    Lege dich hin und positioniere dich so, dass die Unterleibsschmerzen gelindert werden. Manchmal kann das Hochlegen der Beine helfen.

Denke daran, dass individuelle Bedürfnisse unterschiedlich sein können. Da man sich nicht immer darauf verlassen kann, dass Ärzt*innen die Nuancen von Unterleibsschmerzen verstehen, liegt es an uns selbst, sich selbst über die Grenze zwischen normalen und abnormalen Unterleibsschmerzen zu informieren: Bleibt der Unterleibsschmerz nach der Einnahme von einer Schmerztablette bestehen? Beeinträchtigt er dich im Alltag? Musst du davon Erbrechen?

Niemand, wirklich niemand kann deine Unterleibsschmerzen nachempfinden. Daher liegt es an dir die Nuancen deiner Unterleibsschmerzen selbst zu erforschen und vor Ärzt*innen zu beschreiben. Ganz wichtig ist es, dir hier von niemanden (auch nicht von deinem/r Ärzt*in) einreden zu lassen, dass deine Unterleibsschmerzen "normal" seien, wenn du die oberen Fragen mit "Ja" beantworten konntest. 

 

 

Wenn du Fragen zu dem Thema hast, freuen wir uns auf deine Kommentare und E-Mails an hello@fembites.com.

 

! Disclaimer: Wenn wir "Frau" schreiben, meinen wir alle Menschen, die einen Zyklus haben.

Quellen:

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29037637/
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32069859/

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Haftungsausschluss

Dieser Blogpost dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die medizinische Beratung. Konsultiere immer eine Ärztin, wenn du gesundheitliche Bedenken hast.

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