Weshalb wir Bakterien lieben!

Weshalb wir Bakterien lieben!

Zur Authorin:

Dieser Blogbeitrag wurde von einer der fembites Expertinnen geschrieben: Christiane Dölz. Weitere Informationen findest du hier

 

Hey, schön, dass du hier bist! 🧡

In diesem Blog dreht sich alles um das Mikrobiom in unserem Darm und wie es unsere Gesundheit beeinflusst. 

Du hast noch nicht davon gehört? Oder denkst Du bei Bakterien immer gleich an Krankheiten oder Infektionen? 

We've got you covered!

In diesem Blog werden wir Dir alles nötige an Wissen zu diesem spannenden Thema kompakt erklären. Aha-Momente garantiert! ;)

Legen wir los! 😃 

Wusstest du, dass unser Körper von Billionen von Bakterien bewohnt wird? Die mikroskopisch und für uns unsichtbaren Begleiter sind von Mensch zu Mensch sehr variabel. 

Die individuelle Zusammensetzung des Mikrobioms ist dynamisch und verändert sich zügig, abhängig von der Mikroumgebung und wird im Laufe des Lebens von vielen Faktoren beeinflusst:


  1. der Genetik
  2. dem Alter
  3. der Ernährung 
  4. des Lebensstils
  5. der Einnahme von Medikamenten aber auch
  6. des zirkadianen Rhythmus.

Wir werden gleich während der Geburt mit dem Mikrobiom der Mutter geprimt. Danach über den ersten Hautkontakt mit der Mutter, über die Muttermilch, der Außenwelt sowie den ersten oralen Kontakten mit Gegenständen, später den ersten Nahrungsmitteln, mit Mikroorganismen besiedelt. Gerät das Mikrobiom aus dem Gleichgewicht, können sich auch Krankheitserreger, also Pathogene, ansiedeln, die dann für unterschiedliche Probleme sorgen können.

Die Billionen von Mikroorganismen, wie Bakterien, Viren, Pilze und Hefen, befinden sich zum Teil auf unserer Haut, in unseren Hohlorganen und damit auch in unserem Darm. Wir leben mit ihnen in einer Symbiose und ihre Diversität, also Vielfalt, ist von zentraler Bedeutung für uns. 


FUN FACT:

Das Mikrobiom wiegt genauso viel, wie das Gehirn eines Erwachsenen. Nämlich 1,5 kg! Krass, oder? 

Diese Lebensgemeinschaft nennen Experten also das „Mikrobiom“. Diese kleinen Helfer haben einen großen Einfluss auf unser Immunsystem, unsere Verdauung, die Haut und sogar unsere Psyche!

Und auch wenn ich nicht alle Ergebnisse der über 21.000 Studien zum Mikrobiom gelesen, geschweige denn hier aufgreifen kann, werde ich den aktuellen Kenntnisstand zu diesen vier Themengebieten bestmöglich, jedoch dadurch auch nicht vollständig, zusammenfassen.

Wir werden uns also damit beschäftigen, welche Rolle die Darmbakterien in unserer Gesundheit einnehmen und wie wir sie unterstützen können, um ein gesünderes Leben zu führen. 

Denn wenn es ihnen gut geht, geht es folglich auch uns erst richtig gut. 


Lehne Dich zurück, lass Deinem Vorstellungsvermögen freien lauf und lass uns gemeinsam in die Welt der Mikroben eintauchen! Es wird definitiv augenöffnend!


An dieser Stelle noch ein kleiner FUN FACT:

Ein Paar, das regelmäßig Sex hat, hat ein ähnlicheres Mikrobiom, als Menschen, die lediglich die Wohnung inkl. das Badezimmer zusammen nutzen. Auch Familien gleichen sich bezüglich bestimmter Bakterien, die sie bei einem Umzug, von Wohnraum 1 zu Wohnraum 2 überführen. 🙂



Die Auswirkung auf unser Immunsystem: Wie Darmbakterien deine Abwehrkräfte stärken können

Wusstest du, dass unsere Darmbakterien einen großen Einfluss auf unser Immunsystem haben? Unser Darm ist das Zentrum unserer Gesundheit und unser Mikrobiom spielt dabei eine wichtige Rolle. Wenn wir uns gesund ernähren und auf eine ausgewogene Darmflora achten, können wir unser Immunsystem stärken und Krankheiten vorbeugen.


Doch wie genau funktioniert das? 

Der Darm ist grob skizziert in drei Schichten aufgebaut. Die Darmwand, mit ihren Zellen, durch die alle Nährstoffe hindurchgeschleust werden. Der darauf befindliche Mukus, also ein schützender Schleim, der die Darmwand schützt. Und auf diesem feuchten und warmen Bett leben die Mikroorganismen. Manche davon mögen es gern sauer. Und andere wiederum eher eine basische Umgebung.

Jedes Bakterium hat eine Aufgabe, von denen wir noch nicht alle durch und durch kennen. Auch wissen wir, dass die Bakterien sich, so wie in einer Familie, unterhalten und unterstützen. Aber auch diese unzähligen Prozesse kennen wir Wissenschaftler:innen noch nicht bis ins kleinste Detail. 

Es gibt gute, also für uns förderliche Bakterien (z.Bsp. Milchsäurebakterien oder Bifidobakterien) und schlechte, also krankmachende Bakterien, wie zum Bsp. Escherichia coli (Übelkeit, Erbrechen, Durchfall), Salmonella (Erkrankung des Gastrointestinaltrakts, Durchfall, Erbrechen, Fieber, u.a.) oder den Helicobacter pylori (Magenschleimhautinfektion)

Was wir ebenfalls wissen, ist, dass es darauf ankommt, dass es viele von den guten Bakterienstämmen gibt, damit sie die schlechten verdrängen. Auf diesem Weg bleibt das gesunde Gleichgewicht bestehen, die guten Stoffwechselprodukte überwiegen im Darm und wir werden nicht krank.

Manche Darmbakterien können z.Bsp. kurzkettige Fettsäuren (SCFA) produzieren, die wichtig für eine gesunde und intakte Darmwand sind, Entzündungen im Körper hemmen und in der Konsequenz das Risiko für chronische Erkrankungen senken können. Außerdem stimulieren manche die Produktion von den Antikörpern IgA, oder Zytokinen, die kleine Verteidiger unseres Immunsystems herbeirufen, welche uns wiederum vor Infektionen schützen.


Eine intakte Darmflora spielt damit auch eine Rolle bei vielen Erkrankungen, besonders bei Allergien, Unverträglichkeiten und sogar bei Autoimmunerkrankungen. 

Daher ist eine ausgewogene und vielfältige Ernährung mit viel Gemüse, Obst, Ballaststoffen und fermentierten Lebensmitteln sowie regelmäßige Bewegung wichtig, um die richtigen Bakterien in unserem Darm gesund zu erhalten und in der Summe unsere Abwehrkräfte zu stärken. 

Kannst Du Dich nur eingeschränkt ernähren oder wurde der Darm vielleicht auch durch eine Antibiotika-Gabe in seiner Funktion beeinträchtigt, kann das Immunsystem durch den gezielten Einsatz von probiotischen Bakterienstämmen aufgebaut und dadurch das Immunsystem gestärkt und Symptome gelindert werden. 


Extra Tipp! 

Am besten schon ab Tag 1 der Antibiotikatherapie (besonders bei einem Breitbandantibiotika) mit der Einnahme des Probiotikums beginnen, um den Schaden so gering wie möglich zu halten!


Merke!

Mit den richtigen Lebensmitteln und einem gesunden Lifestyle können wir unseren Körper mit den nötigen Nährstoffen versorgen und gleichzeitig unser Immunsystem stärken sowie Krankheiten vorbeugen. Jede Einnahme von Chemie, sei es durch hochprozessierte Lebensmittel oder durch Medikamente schadet unserer Darmflora und damit uns in der Summe.



Die Auswirkungen auf unsere Verdauung: Auch dem Mikrobiom schmeckt nicht alles

Unsere Verdauung ist ein komplexes System, das nicht nur von unseren Ernährungsgewohnheiten und dem, was wir essen und trinken, abhängt, sondern auch von den Bakterien in unserem Darm. Unser Mikrobiom ist eine Kolonie von Bakterien, die bestimmte Funktionen erfüllen und uns helfen, unsere Nahrung zu verdauen. Es ist der Schlüssel zu einer guten Gesundheit und liefert uns wertvolle Nährstoffe und Energie. Denn über das, was wir den Bakterien zu Futtern geben, entscheiden wir, welche Bakterien überleben. Denn so, wie Du nicht alles gern isst oder verträgst, würdest Du bei einer Diät aus den Dingen, die Dir nicht gut tun, ebenfalls erkranken. 


So kann man eine Verschiebung der angesiedelten Darmbakterien erkennen, wenn man zum Bsp. von einer fleischreichen Ernährung zu einer vegetarischen Ernährung übergeht, da sich dann Bakterien vermehren, die Polysaccharide, also Ballaststoffe, gut abbauen können. Diese Veränderung in der Besiedelung funktioniert aber genauso gut andersherum. 

Es gibt unzählige Studien, die bereits zum Einfluss unserer Lebensmittel auf unsere Darmbakterien untersuchen. Da jedoch massig viele Nahrungsmittel einzeln und in Kombination untersucht werden müssten, und das auf jedes Bakterium plus die Auswirkungen auf die Kommunikation auf andere Bakterien, ist das ein schier unmögliches Unterfangen. Nichts desto trotz gibt es bei den bereits erfolgten Studien am Menschen erste Hinweise, dass Produkte, die Milchsäurebakterien enthalten, sich auf mehreren Ebenen auf unsere Gesundheit auswirken könnte, wie den Zuckerstoffwechsel, den Insulinspiegel, Cholesterinspiegel, aber auch entzündliche Hauterkrankungen, wie Dermatitis (siehe nächster Abschnitt).

All die Studien zu den einzelnen Bakterienstämmen aufzulisten, wäre an dieser Stelle absolut unmöglich. Oder sagen wir: für Euch die Leserschaft eher ein Krampf, all diese Daten auseinanderzuhalten. Glaubt mir, mir schwirrte nach dem Lesen mächtig der Kopf. 


Was ist nun also förderlich für eine gute Verdauung?

Um die richtigen Bakterien in unserem Darm zu fördern, solltest Du vor allem pflanzliche Lebensmittel zu Dir nehmen, die reich an Ballaststoffen (Präbiotika) sind. Am besten mit 30 Gramm pro Tag. Sprich Dinge, die unseren Mitbewohnern im Darm schmecken. Diese liefern den Bakterien die Nährstoffe, die sie brauchen, um ihre Arbeit zu erledigen. 


Was ihnen schmeckt

Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte (Linsen, Erbsen, Bohnen sowie Sojabohnen) und Vollkornprodukte sind alle gute Quellen für Ballaststoffe. Aber auch Milchprodukte wie Joghurt oder Kefir können unser Mikrobiom im Gleichgewicht halten, da sie Milchsäurebakterien enthalten, wie ihr Name bereits verrät. Sie bilden Milchsäure aus Kohlenhydraten und sorgen auf diese Weise für ein gesundes, saures Milieu im Darm. Genauso wie fermentierte Lebensmittel, wie zum Beispiel Sauerkraut.


Was ihnen nicht schmeckt

Auf der anderen Seite gibt es auch Lebensmittel, die schlecht für unsere Darmflora sind. Verarbeitete Lebensmittel wie Süßigkeiten oder Fast Food haben oft eine hohe Menge an Zucker, Salz und ungesunden Fetten (zum Beispiel Transfette) - alles Dinge, die das Milieu im Darm verändert. Auch Alkohol und hochprozessierte Lebensmittel, wie Instantgerichte, können schlecht für unser Mikrobiom sein, da sie die sensible Balance im Darm stören und die Vielfalt der Bakterien auf Dauer senkt.


Merke!

Indem Du täglich bewusste Entscheidungen triffst, und Dich gesund ernährst, kannst Du Dein Mikrobiom stärken und die Auswirkungen auf Deine Verdauung positive beeinflussen. Eine gesunde Darmflora sorgt in der Konsequenz dafür, dass viele Prozesse im Darm optimal funktionieren und unsere Nahrung gut verwertet werden kann. Dadurch werden nicht nur wichtige Nährstoffe besser in den Körper aufgenommen, sondern auch unerwünschte Giftstoffe besser ausgeschieden.



Die Auswirkung auf unsere Haut: Die Haut als der Spiegel unserer (Darm-)Gesundheit

Du hast nun gelernt, dass ein gesunder Darm und eine intakte Darmflora wichtig für unsere Gesundheit sind. Auch weißt Du, dass der Darm erst dann gesund ist und seiner Hauptaufgabe - Nährstoffe ins Blut zu übertragen - nachkommen kann, wenn es allen Mikroben im Darm gut geht.


Aber was hat das Alles nun mit unserer Haut zu tun?

Wir wissen in der Medizin inzwischen, dass es nicht nur eine Darm-Hirn-Achse gibt, die sich in der Konsequenz auf unsere Psyche auswirkt (siehe nächster Abschnitt), sondern auch eine Darm-Haut-Achse. Es gibt noch nicht viele Studien an Menschen zu allen Hautproblemen und der Wirkung von Probiotika, als Bakterienstämmen, in der Therapie dieser Erkrankungen.

Was wir aber über die existenten Studien sehen konnten, war auf alle Fälle ein Zusammenhang bei Menschen mit Hauterkrankungen und einer Dysbiose, also eine Fehlbesiedlung, ihres Mikrobioms und einer Dysbalance ihrer Metabolite. Das sind die Stoffe, die die Bakterien selbst herstellen, um miteinander zu kommunizieren, aber auch sich gegenseitig mit Nahrung zu versorgen.

Stimmt dieses Zusammenspiel nicht und gerät dieses feine Zusammenspiel aus dem Takt, können sich Pathogene, also andere schlechte Keime, bei uns im Darm einnisten. Auch kann dadurch die Schleimschicht zerstört werden und die Darmzellen angegriffen werden. Denn wenn der Schleim sie nicht mehr schützt, können alle Chemikalien und Keime direkt auf die Darmzellen einwirken und die Darmwand in ihrer Schutzfunktion schwächen. Soweit, bis sie sogar kleine Löcher bekommt. 

Das ist wie, wenn an der Hauswand der Efeu den Putz so lange verdrängt, bis die bloße Mauer frei liegt und dann auch der Mörtel zwischen den Backsteinen anfängt zu bröckeln. So ist es auch in unserem Darm. Das nennt man dann "leaky gut", also löchrigen Darm. Und durch diese Löcher können dann all die Stoffe ungehindert passieren, die sonst von den Bakterien abgefangen oder mit dem Stuhl ausgeschieden werden. Und diese krankmachenden Stoffe gelangen über den Blutkreislauf natürlich auch bis in unsere Haut und kann dort ebenso für Entzündungen sorgen

So kann in der Summe unsere Darmflora die Integrität und Funktion der Barrierefunktion Deiner Haut beeinflussen, die wiederum die Schutzbarriere vor Bakterien und anderen Schadstoffen nach außen darstellt. Wenn diese Barrierefunktion gestört ist, kann dies zu unterschiedlichen Hautproblemen führen.


Merke!

Der Darm hat mehr Auswirkungen auf unseren Körper, als Du sicherlich vorher angenommen hast. Seine Gesundheit wirkt sich nicht nur auf den Schutz nach innen aus, sondern in der Konsequenz sogar auf Deine Schutzschicht nach außen - Deine Haut.



Die Auswirkung auf unsere Psyche: Wie das Darm-Mikrobiom unser Denken und Fühlen beeinflusst 

Unsere Gedanken und Emotionen sind eng mit unseren Darmbakterien verbunden, denn es gibt eine starke Verbindung zwischen unserem Verdauungstrakt und dem Gehirn, die als "Darm-Hirn-Achse" bezeichnet wird, wie Du im Abschnitt darüber lesen konntest. 

Diese Achse ermöglicht es den Bakterien im menschlichen Darm, chemische Signale an das Gehirn zu senden, und somit Einfluss auf unser Denken und Fühlen zu nehmen. Zudem produzieren die Bakterien im Darm Hormone, die unser Befinden beeinflussen.

Eines der Hormone, das direkt von unserer Mikrobiomproduktion beeinflusst wird und einen starken Einfluss auf unsere Stimmung hat, ist Serotonin – das "Glückshormon". Es ist bekannt, dass eine gesunde Mikrobiom-Kultur in der Lage ist, die Serotoninproduktion zu steigern was sich positiv auf unsere Stimmung auswirkt. Auch wenn viele Menschen glauben, dass Serotonin hauptsächlich im Gehirn produziert wird, wird es tatsächlich zu 95% in unserem Verdauungstrakt hergestellt. So verrückt es klingen mag, aber Deine gute Laune hängt tatsächlich ein Stück weit von Deinem Darm und einer gesunde Mikrobiom-Kultur ab.

Dies bedeutet, dass die Bakterien im Darm einen Einfluss auf unser Verhalten und auch unsere Stimmung haben können. So wurde beispielsweise in Studien gezeigt, dass Menschen mit gesundem Mikrobiom im menschlichen Darm ein positiveres Stimmungslevel hatten als Menschen mit schlechterer Mikrobiomgesundheit.

In einer anderen Studie wurde festgestellt, dass Menschen mit psychischen Erkrankungen oft unterschiedliche Bakterienstämme im Darm haben als Menschen ohne psychische Erkrankungen. Mithilfe dieser Erkenntnis versuchen Forscher nun zu verstehen, wie Mikroorganismen im menschlichen Körper den Verlauf bestimmter Krankheiten beeinflussen und ob wir mithilfe des richtigen Mikrobioms unser psychisches Wohlbefinden steigern können.

Darüber hinaus produzieren Darmbakterien GABA (Gamma-Aminobuttersäure), ein Neurotransmitter im Gehirn, der über das Nervensystem im Darm als natürliches Beruhigungsmittel wirkt und Stress reduziert. Es ist bekannt, dass GABA über das enterale Nervensystem nicht nur den Stresspegel senkt, sondern auch Angstzustände lindern und den Schlaf verbessern kann. Außerdem diskutiert man in der Wissenschaft die Rolle von GABA bei der Regulierung unseres Appetits. 


Merke!

Aufgrund der Tatsache, dass der menschliche Körper ein lebendiges Ökosystem ist, in dem alles voneinander abhängig ist, ist es sehr wichtig sich um seine Gesundheit und insbesondere um seine Mikroorganismen zu kümmern. Eine gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und Stressabbau sind hierbei essentielle Faktoren für ein gesundes, psychisches Gleichgewicht.


Sind Probiotika (mit allen Stämmen) für mich sinnvoll?

Diese Frage ist nicht so leicht zu beantworten.

Prinzipiell geht man davon aus, dass jeder Mensch sein ganz eigenes Mikrobiom hat. Also, quasi wie ein Fingerabdruck, den man auch nicht so leicht verändern kann.

Studien, wie und wobei Probiotika helfen, gibt es zwar mit jedem Jahr mehr, aber es ist noch einiges unklar. So kann man über Stuhlproben zwar herausfinden, welche Bakterien möglicherweise fehlen oder welche pathogenen Keime enthalten sind. Leider gibt es noch keine einheitlichen Therapien und auch nicht das eine Produkt mit z.Bsp. einem spezifischen Bakterium zu kaufen, dass man dann einnehmen könnte, um ein gewisses Ungleichgewicht wieder herzustellen.

Auch die Produkte sind bislang viel zu unterschiedlich und qualitativ oft mangelhaft. Es ist nicht einmal sicher, ob tatsächlich alle Bakterien so in dem Pulver oder in der Kapsel enthalten sind, wie es die Verpackung verspricht. Auch wissen wir nicht wirklich, ob tatsächlich alle Bakterien in exakt der angegebenen Zahl bei uns unten im Darm an der gewünschten Stelle ankommen. 

Probiotika fallen, wie Nahrungsergänzungsmittel, nicht unter das Arzneimittelschutzgesetz (AMG) und unterliegen damit nicht den strengen Auflagen, wie Medikamente. Es kann also de facto jede:r ein solches Produkt auf den Markt bringen, mit geringen Auflagen, die zu erfüllen sind.

Aber auch wenn vieles gegen die Einnahe von Probiotika spricht, so gibt es dennoch einige Erkrankungen, die möglicherweise von einer Probiotika-Kur profitieren können, wie zum Beispiel Personen mit entzündlichen Darmerkrankungen, Diabetes, Adipositas, aber auch Personen, die unter Stress und Allergien leiden oder aufgrund eines bakteriellen Infektes Antibiotika verschrieben bekommen.


ABER BITTE...

...sprecht immer zuerst Euren Arzt/ Eure Ärztin oder einen/ eine Ernährungsmediziner:in des Vertrauens, wenn Ihr bestimmte Symptome bei Euch beobachtet habt und Unterstützung sucht. Es ist immer wichtig zu schauen, woher die Symptome kommen und eine ordentlich Diagnose zu stellen, bevor im Anschluss alle weiteren Schritte, wie mögliche notwendige Überweisungen zu einer anderen Fachabteilung, andere Untersuchungen, eine Ernährungsumstellung und/ oder zusätzlich Probiotika erfolgen können.



In a nutshell: Was Du aus diesem Blog mitnehmen kannst

  1. Darmbakterien sind unsere kleinen Superheroes, die uns zahlenmäßig überlegen sind!
  2. Sie helfen uns nicht nur bei der Verdauung und stärken unser Immunsystem, sondern sind für unzählig viele Prozesse im Körper wichtig!
  3. Das, was wir oben in uns hinein"schütten" hat einen immensen Einfluss auf unsere Mitbewohner, die uns überall besiedeln.
  4. Darmbakterien lieben vor allem Ballaststoffe (30 Gramm/ Tag) und weniger verarbeitete Lebensmittel, sprich Fertigprodukte die viel Salz, Zucker und Fett enthalten.
  5. Dein Darm hat Einfluss auf Deine Psyche und andersherum, also gönn Dir in stressigen Phasen öfters mal eine Auszeit.
  6. Denn dann klappt es auch besser mit der Verdauung, Stichwort Reizdarm. 😉
  7. Kaufe nicht einfach irgendwelche Probiotika, die Dir dann vielleicht gar nichts nützen, außer denen, die sie verkaufen!
  8. Lass Symptome immer erst medizinisch abklären, bevor Du Dich selbst therapierst!


Das war's! 

Na, zu viel versprochen? Das war ganz schön spannend, oder?

Hättest Du all diese Effekte von der Darmflora auf Deinen Körper und Dein psychisches Wohlbefinden geahnt? Vor zwanzig Jahren wäre das noch undenkbar gewesen! 


Falls Du mehr über das Mikrobiom wissen möchtest, melde Dich gern bei mir, eine der fembites Expertinnen, Christiane von Nutrition First! Ich kann Dir alles zu diesem spannenden Thema erzählen und Dir vor allem helfen, wenn es um eine mögliche Behandlung Deiner Symptome geht.


In diesem Sinne: bleib gesund!

Deine Christiane

 

Quellen

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Haftungsausschluss

Dieser Blogpost dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die medizinische Beratung. Konsultiere immer eine Ärztin, wenn du gesundheitliche Bedenken hast.

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