Erstmals wurde Mikroplastik 2020 in Plazenten nachgewiesen, in Proben von vier gesunden Frauen, die normale Schwangerschaften und Geburten in Italien hatten. Die Wissenschaftler sagten, dass Mikroplastik Substanzen mit sich tragen könnte, die als endokrine Disruptoren wirken könnten und langfristige Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit haben könnten.
Eine jüngste Studie hat nun in Plazenten in den U.S.A. Mikroplastik gefunden. Diese Entdeckung wirft ernsthafte Fragen über die Auswirkungen von Mikroplastik auf den weiblichen Körper, Schwangere und ihre ungeborenen Babys auf. Doch was genau ist Mikroplastik und wie beeinflusst es unsere Gesundheit?
In diesem Blogpost klären wir euch darüber auf und fassen die aktuellsten Studienergebnisse für euch zusammen.
Was ist Mikroplastik?
Mikroplastik sind winzige Kunststoffpartikel, die weniger als 5 Millimeter groß sind. Sie entstehen durch den Abbau größerer Plastikprodukte oder werden bewusst in Kosmetika und Reinigungsmitteln verwendet. Diese winzigen Partikel gelangen über verschiedene Wege in unsere Umwelt und letztendlich auch in unseren Körper.
Wie wirkt sich Mikroplastik generell auf unsere Gesundheit aus?
Die Auswirkungen auf die Gesundheit sind bisher unbekannt, aber es wurde gezeigt, dass Mikroplastik im Labor Schäden an menschlichen Zellen verursachen kann.
Die Partikel könnten sich im Gewebe festsetzen und Entzündungen verursachen, ähnlich wie Luftverschmutzungspartikel, oder die Chemikalien in den Kunststoffen könnten Schaden verursachen.
Aktuelle Studien zeigen bisher folgendes:
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Aufnahme im Körper
Mikroplastik kann auf verschiedene Weisen in unseren Körper gelangen, darunter über Nahrung, Wasser und Luft. Einmal aufgenommen, können diese Partikel im Gewebe und sogar in Zellen gefunden werden. -
Entzündungsreaktionen
Eine wachsende Anzahl von Studien deutet darauf hin, dass Mikroplastik Entzündungsreaktionen im Körper auslösen kann. Diese Entzündungen können zu verschiedenen Gesundheitsproblemen führen, darunter chronische Erkrankungen wie Asthma, Arthritis und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. -
Hormonelle Störungen
Mikroplastikpartikel können auch hormonelle Veränderungen im Körper verursachen, indem sie in den endokrinen Disruptor eindringen. Dies kann die normale Funktion des Hormonsystems stören und zu Problemen wie Unfruchtbarkeit, Gewichtszunahme und Störungen des Fortpflanzungssystems führen. -
Toxische Belastung
Mikroplastik hat die Fähigkeit, giftige Chemikalien aus der Umgebung aufzunehmen und zu speichern. Diese Chemikalien können dann in den Körper freigesetzt werden, wenn Mikroplastikpartikel aufgenommen werden, was zu einer toxischen Belastung führen kann.
Aktuelle Studie zeigt Mikroplastik in Plazenten
Die Studie untersucht die Präsenz von Nano- und Mikroplastik (NMP) in menschlichem Gewebe, insbesondere in Plazenten, und deren potenzielle Auswirkungen auf die Gesundheit von Menschen und anderen Säugetieren.
Die Forscher haben Methoden entwickelt, um feste Materialien aus menschlichen Gewebeproben zu extrahieren und anschließend mittels Pyrolyse-Gaschromatographie und Massenspektrometrie (Py-GC-MS) eine hochspezifische und quantitative Analyse der Kunststoffe durchzuführen.
Die Wissenschaftler analysierten 62 Gewebeproben von Plazenten und fanden heraus, dass das am häufigsten nachgewiesene Plastik Polyethylen war, das für die Herstellung von Plastiktüten und -flaschen verwendet wird. Eine weitere Studie ergab, dass Mikroplastik in allen 17 menschlichen Arterien nachgewiesen wurde, die untersucht wurden, und legte nahe, dass die Partikel mit der Verstopfung der Blutgefäße in Verbindung stehen könnten.
Prof. Matthew Campen von der University of New Mexico, USA, der die Forschung leitete, äußerte sich besorgt über die wachsende weltweite Produktion von Kunststoffen. Er sagte, die zunehmende Konzentration von Mikroplastik in menschlichem Gewebe könnte rätselhafte Zunahmen einiger Gesundheitsprobleme erklären, darunter entzündliche Darmerkrankungen (IBD), Darmkrebs bei Menschen unter 50 Jahren und ein Rückgang der Spermienzahlen.
Die Forschung, die im Journal Toxicological Sciences veröffentlicht wurde, ergab Mikroplastik in allen getesteten Plazentaproben, wobei die Konzentrationen von 6,5 bis 790 Mikrogramm pro Gramm Gewebe reichten. PVC und Nylon waren neben Polyethylen die am häufigsten nachgewiesenen Kunststoffe.
Was bedeutet Mikroplastik für Schwangere und das Baby?
Die Entdeckung von Mikroplastik in Plazenten hat neue Fragen aufgeworfen über die potenziellen Auswirkungen auf Schwangere und ihre ungeborenen Babys, die weitere Untersuchungen benötigen.
Fragen zielen auf folgende Bereiche ab:
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Entwicklung des Babys
Die Präsenz von Mikroplastik in der Plazenta könnte die Entwicklung des ungeborenen Babys beeinflussen. Da die Plazenta Nährstoffe und Sauerstoff zum Fötus transportiert, könnten Mikroplastikpartikel, die in die Plazenta gelangen. -
Toxische Belastung
Mikroplastikpartikel haben die Fähigkeit, giftige Chemikalien aus der Umgebung aufzunehmen und zu speichern. Wenn diese Partikel in die Plazenta gelangen, könnten sie diese Chemikalien freisetzen. -
Hormonelle Veränderungen
Einige Studien deuten darauf hin, dass Mikroplastikpartikel hormonelle Veränderungen im Körper verursachen können, indem sie in den endokrinen Disruptor eindringen. Dies könnte Auswirkungen auf die normale Entwicklung des Babys haben und potenziell zu langfristigen Gesundheitsproblemen führen.
Mikroplastik wurde auch kürzlich im menschlichen Blut und in der Muttermilch entdeckt, was auf eine weit verbreitete Kontamination des menschlichen Körpers hinweist.
Bitte beachtet: Die genauen langfristigen Auswirkungen von Mikroplastik auf Schwangere und ihre Babys sind noch nicht vollständig erklärt und erfordern weitere Untersuchungen.
Kann man Mikroplastik vermeiden?
Ganz ehrlich? Es ist schwierig, Mikroplastik vollständig zu vermeiden, da es mittlerweile nahezu überall in unserer Umwelt präsent ist.
Dennoch gibt es Maßnahmen, die jeder Einzelne ergreifen kann, um die Exposition gegenüber Mikroplastik zu reduzieren:
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Vermeidung von Einwegplastik
Reduziere den Verbrauch von Einwegplastikprodukten wie Plastikflaschen, Einweggeschirr und Plastiktüten. Nehme stattdessen wiederverwendbare Alternativen wie Glasflaschen, Edelstahlbehälter und Stofftaschen. -
Vermeidung von Mikroplastik in Kosmetika
Überprüfe genau die Inhaltsstoffe deiner Kosmetika und wähle Produkte, die keine Mikroplastikpartikel enthalten. Achte dabei auf Begriffe wie "Polyethylen" und "Polypropylen" in der Zutatenliste, die auf das Vorhandensein von Mikroplastik hinweisen können. -
Vermeidung von synthetischen Kleidungsstücken
Synthetische Kleidungsstücke wie Polyester und Nylon können beim Waschen Mikroplastikpartikel freisetzen. Kaufe stattdessen natürliche Materialien wie Baumwolle, Leinen und Wolle. -
Bewusster Konsum
Kaufe Produkte mit weniger Verpackung und wähle Marken, die sich für umweltfreundliche Verpackungsalternativen einsetzen. Vermeide den Kauf von Produkten, die in Einwegplastik verpackt sind, wann immer möglich. Auch Fast-Fashion solltest du meiden.
Fazit
Obwohl noch viel Forschung erforderlich ist, um die langfristigen Auswirkungen von Mikroplastik auf die Gesundheit vollständig zu verstehen, deuten einige Studien darauf hin, dass regelmäßige Exposition gegenüber Mikroplastik zu einer Vielzahl von Gesundheitsproblemen führen kann, die sich im Laufe der Zeit manifestieren können.
In Anbetracht dieser potenziellen Risiken ist es entscheidend, dass Forscher, Gesundheitsdienstleister und Regierungen zusammenarbeiten, um die Auswirkungen von Mikroplastik speziell auf Schwangere und ihre Babys weiter zu untersuchen und Maßnahmen zu ergreifen, um die Exposition gegenüber Mikroplastik zu reduzieren.
Bis wir mehr wissen, sollten Schwangere vorsichtig sein und versuchen, ihre Exposition gegenüber Mikroplastik so weit wie möglich zu minimieren.
Wir werden die Forschungsergebnisse beobachten und entsprechend mit euch teilen.
Bleib informiert und achte auf Deine Gesundheit! Wenn du Fragen zu dem Thema hast, freuen wir uns auf deine Kommentare und E-Mails an hello@fembites.com.
! Disclaimer: Wenn wir "Frau" schreiben, meinen wir alle Menschen, die einen Zyklus haben.
Quellen:
https://academic.oup.com/toxsci/advance-article-abstract/doi/10.1093/toxsci/kfae021/7609801?redirectedFrom=fulltext