Wie die Pille unsere Libido beeinflussen kann

Wie die Pille unsere Libido beeinflussen kann

Die Antibabypille hat zweifellos eine sexuelle Revolution ausgelöst, doch ihre Auswirkungen auf das sexuelle Verlangen sind alles andere als einfach. Während sie eine Schwangerschaft verhindert, kann der Hormoncocktail bei einigen Frauen auch die Libido dämpfen.

 

 

Zusammenhang Libido und Pille

Eine umfassende Analyse von 36 Studien vor einem Jahrzehnt zeigte, dass 15 Prozent der 13.700 untersuchten Frauen eine Abnahme ihrer Libido während der Einnahme der Pille berichteten.

 

Eine Studie aus dem Jahr 2019, die in der Fachzeitschrift "JAMA Network Open" veröffentlicht wurde, ergab, dass Frauen, die hormonelle Verhütungsmittel wie die Pille einnehmen, einen Libidoverlust von bis zu 30% erleben können. Die Studie wurde an 1.086 Frauen durchgeführt, die zwischen 18 und 38 Jahre alt waren und hormonelle Verhütungsmittel wie die Pille einnahmen. 

 

Wie genau die Pille die Libido beeinflussen kann, ist noch nicht vollständig erforscht. Man geht davon aus, dass die hormonellen Veränderungen, die durch die Pille verursacht werden, den Testosteronspiegel senken und so die Libido beeinträchtigen können.

 

Diese Nebenwirkung wird jedoch in den Sicherheitshinweisen der Pille nicht erwähnt, und viele Ärzt:innen sind sich nicht bewusst, dass dies ein Problem sein kann. Daher werden Frauen oft gesagt, dass es nicht an der Pille liegen kann, wenn sie einen Libidoverlust ansprechen.

 

Eine Studie aus dem Jahr 2016, bei der 340 Frauen entweder die Antibabypille oder ein Placebo über drei Monate hinweg einnahmen, zeigte, dass die Pille das Verlangen, die Erregung und das Vergnügen negativ beeinflussen kann, auch wenn die allgemeine sexuelle Funktion nicht signifikant beeinträchtigt wurde.

 

 

Trockenheit und Schmerzen

Die Pille kann auch zu verminderter Lubrikation führen, was den Sex schmerzhaft machen und die Libido weiter beeinträchtigen kann. Einige Frauen entwickeln zudem eine Erkrankung namens hormonell bedingte Vestibulodynie, bei der das Gewebe am Vaginaleingang trocken, schmerzhaft und „sehr blass“ wird. Eine Studie aus dem Jahr 2002 fand heraus, dass die Wahrscheinlichkeit, diese Symptome zu entwickeln, bei Pillenanwenderinnen höher ist.

 

 

Wie beeinflusst Testosteron die Libido?

Kombinierte Verhütungspillen reduzieren den Testosteronspiegel im Blut auf zwei Arten: Sie unterdrücken die Testosteronproduktion und erhöhen die Produktion eines Proteins, das Testosteron im Blut bindet und inaktiv macht. Ein niedriger freier Testosteronspiegel wird als Ursache für geringe Libido, verminderte Lubrikation und Vestibulodynie angesehen. Genetische Unterschiede bedeuten, dass manche Frauen mehr freies Testosteron benötigen, um ihre Hormonrezeptoren zu aktivieren, wodurch ein Abfall des Testosterons bei ihnen spürbare Auswirkungen haben kann.

 

 

Was tun bei Libidoverlust durch die Pille?

Für Frauen, die negative Erfahrungen mit der Pille machen, sind die Effekte glücklicherweise reversibel. Der erste Schritt ist oft, alternative Verhütungsmethoden zu erkunden. Viele Frauen berichten, dass sie ihre Libido fast sofort zurückgewinnen, nachdem sie die Pille abgesetzt haben.

 

Auch die Lubrikation normalisiert sich mit der Zeit wieder. 

 

 

Fazit

Jeder Mensch reagiert anders auf die Pille. Einige Frauen können während der Einnahme oder nach Absetzen der Pille Veränderungen ihrer Libido wahrnehmen, während andere keine signifikaten Veränderungen bemerken. Die Antibabypille kann zwar viele Vorteile bieten, aber eben auch ernsthafte Nebenwirkungen haben. Es ist wichtig, dass Frauen sich dieser potenziellen Auswirkungen bewusst sind und bei Bedarf Alternativen in Betracht ziehen.

 

Für individuelle Ratschläge, konsultiere immer einen Arzt oder eine Ärztin.

 

 

Wenn du Fragen zu dem Thema hast, freuen wir uns auf deine Kommentare und E-Mails an hello@fembites.com.

 

! Disclaimer: Wenn wir "Frau" schreiben, meinen wir alle Menschen, die einen Zyklus haben.

 

 

Quellen: 

https://academic.oup.com/aje/article/156/3/254/71532?login=true

https://academic.oup.com/jcem/article/101/11/4046/2764940?login=false

https://www.tandfonline.com/doi/full/10.3109/13625187.2012.728643

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Haftungsausschluss

Dieser Blogpost dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die medizinische Beratung. Konsultiere immer eine Ärztin, wenn du gesundheitliche Bedenken hast.

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